Schwimmende Dörfer am Tonle-Sap-See – Tour-Tipp für Siem Reap
Pfahlbauten im Dorf Kompong Phluk am Tonle-Sap-See
Zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2024
Von Siem Reap zu den schwimmenden Dörfern
Ein sehr lohnenswerter Ausflug führt von Siem Reap zu den Schwimmenden Dörfern am Tonle Sap, dem größten Süßwassersee Südostasiens. Empfehlenswert sind Halbtages- und Tagestouren nach Kompong Phluk oder Kompong Khleang. Kompong Phluk liegt 40 Kilometer südöstlich von Siem Reap, Kompong Khleang rund 80 Kilometer. In Siem Reap gibt es zahlreiche Anbieter, die organsierte Bootstouren zu beiden Dörfern anbieten.
Touren auf eigene Faust mit Tuk-Tuk und Boot sind ebenfalls möglich und um einiges preiswerter (siehe Tour-Bericht weiter unten). Abzuraten ist von den 90-minütigen Bootstouren, die von der Mautstelle in Chong Khneas wenige Kilometer südlich von Siem Reap zu näher gelegenen Schwimmenden Dörfern angeboten werden. Diese Dörfer sind wenig authentisch und von Touristen überlaufen. Um Sinn und Entstehung der Schwimmenden Dörfer verstehen zu können, vorweg einige wichtige Informationen zum Tonle-Sap-See.
Das Phänomen Tonle-Sap-See
In der Regenzeit zwischen Mai und Ende Oktober schwillt der Tonle Sap in Kambodscha alljährlich zum größten Süßwassersee Südostasiens an. Während der See in der Trockenzeit eine Fläche von lediglich 2500 Quadratkilometern hat, verfünffacht sich seine Größe in der Monsunzeit auf 12.500 Quadratkilometer. Grund: Die Niederschläge in der Monsunzeit und das Schmelzwasser aus den umliegenden Gebirgen lassen den Wasserstand des Mekong gewaltig ansteigen.
Durch den erhöhten Wasserdruck ändert sich die Fließrichtung des Tonle Sap Flusses, und zwar genau in die entgegengesetzte Richtung. Damit speist in der Regenzeit der Fluss den See und nicht umgekehrt wie in der Trockenzeit. Folge: Knapp 10000 Quadratkilometer der umliegenden Gebiete am Tonle Sap werden Jahr für Jahr überschwemmt.
Groß wie ein Meer: Tonle-Sap-See
Die Kambodschaner profitieren von diesem Phänomen. In der Regenzeit vom Fischfang (die Hälfte des Fischs, die im Land verzehrt wird, stammt aus dem Tonle Sap) und in der Trockenzeit von dem fruchtbaren Boden, der optimale Bedingungen für den Reisanbau bietet. Der Tonle Sap selbst ist Heimat von rund 100 Wasservogel- und gut 200 Fischarten. In den Mangrovenwäldern leben außerdem Krokodile, Schildkröten, Ottern und Makaken.
Die Bewohner der Gebiete rund um den Tonle Sap haben sich mit den alljährlichen Überschwemmungen arrangiert. Ihre Häuser errichten sie auf meterhohen Pfählen, damit sie in der Regenzeit nicht weggespült werden. Wie Inseln schwimmen die Häuser dann auf dem See. In der Trockenzeit hingegen ragen sie wie in Kompong Phluk und Kompong Khleang drei bis zehn Meter in die Luft.
Schwimmende Dörfer: Tour nach Kompong Phluk
Statt an einer Tour für 60 US Dollar pro Person teilzunehmen, organisieren wir unseren Ausflug nach Kompong Phluk selbst und fahren so um fast die Hälfte preiswerter. Das Tuk-Tuk bestellen wir an der Rezeption des Royal Crown Hotels* im Zentrum von Siem Reap und handeln anschließend mit dem Fahrer einen Tagespreis von 15 US Dollar aus. Kompong Phluk liegt rund 40 Kilometer von Siem Reap entfernt. Die letzten Kilometer zu den drei schwimmenden Dörfern mit insgesamt 3000 Einwohnern werden wir mit dem Boot zurücklegen.
Auf der Route #6 fahren wir zunächst nach Roluos. Hier bietet sich eine gute Gelegenheit, die Roluos-Gruppe, drei bedeutende Angkor-Tempel aus dem späten neunten Jahrhundert, zu besichtigen (Eintritts-Pass für den Archäologischen Park nicht vergessen!). Weiter geht’s vorbei an Märkten und Büffelweiden zum Ticket-Counter, wo wir die Billets für unsere Weiterfahrt mit dem Boot kaufen. Die insgesamt zweieinhalbstündige Tour durch die schwimmenden Dörfer und auf den Tonle Sap hinaus kostet 20 US Dollar pro Person. Das Ticket für die Fahrt durch den Floated Forest (Mangrovenwald) lösen wir für 5 US Dollar pro Person gleich mit.
Anleger für Bootstouren nach Kompong Phluk
Bevor wir das Boot besteigen können, fahren wir zunächst mit dem Tuk-Tuk zum Anleger. Etwa 20 Minuten ruckelt das Vehikel über eine unasphaltierte, staubige Straße (Mundschutz empfohlen!). Rechts und links von uns tiefgrüne Reisfelder, die in der Regenzeit vom Tonle Sap überflutet sind. Am Anleger, eine Sandbank am Flussufer, liegen rund vier Dutzend Holzboote. Manche größer mit Bänken, manche kleiner mit nur zwei oder vier Korbstühlen darauf. Der Name des Bootes, mit dem wir unsere Fahrt fortsetzen werden, ist auf unserem Ticket vermerkt. Nach einer Weile haben wir unser Boot gefunden. Unser "Kapitän", ein 13-jähriger, stellt uns einen Tritt ins Wasser, und wir klettern aufs Boot.
Meterhohe Pfahlbauten in Kompong Phluk
Das Fischerdorf Kompong Phluk
Mit knatternden Motoren geht es auf einem schmalen Kanal zunächst geradeaus. Am Ufer und im Wasser sind Fischer mit ihren Netzen zugange. Nach gut zehn Minuten sehen wir das erste Stelzenhaus von Kompong Phluk. Etwa sechs Meter hoch thront es auf einem Sammelsurium von Holzpfählen. Kaum vorstellbar, dass das Haus in nur wenigen Monaten wie eine Insel im See schwimmen wird.
Wir biegen mit dem Boot um mehrere Ecken und sehen nun ganze Ansiedlungen mit Stelzenhäusern. Am Ufer liegen Fischernetze und kleine Holzkähne. Kinder springen umher, vor den Häusern in fünf bis sechs Metern Höhe baumelt Wäsche in der Sonne. Steile Holz- oder Metall-Leitern führen hinauf in die einfach gezimmerten Behausungen der Dorfbewohner.
Paddeltour durch den Floated Forest
Wir lassen die Schwimmenden Dörfer hinter uns und nähern uns dem Mangrovenwald. Vor uns drei schwimmende Restaurants. Unser Bootsführer dockt an einem der Restaurants an, und wir steigen auf eines der im Wasser schaukelnden Mini-Kähne um. Eine junge Frau rudert uns durch die Mangroven, den Floated Forest. Vor uns liegt der Tonle Sap – so groß wie ein Meer. 20 Minuten dauert unsere Paddeltour. Dann legen wir wieder am Restaurantboot an und erfrischen uns mit einer Kokosnuss für 1 US Dollar.
Wieder auf dem großen Boot, geht es nun einen guten Kilometer hinaus auf den Tonle-Sap-See. Unser junger Kapitän schaltet auf "offener See" den Motor aus, um uns die Strömung zu demonstrieren. In nur wenigen Minuten treibt sie uns zurück an Land.
Wer in der Regenzeit Kompong Phluk besuchen möchte, fährt bis Roluos-Dorf und von dort aus mit dem Boot durch überschwemmte Wälder.
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Das schwimmende Dorf Kompong Khleang
Kompong Khleang liegt von Siem Reap etwa doppelt so weit entfernt wie Kompong Phluk. Die Distanz beträgt rund 80 Kilometer. Nach Kompong Khleang mit seinen bis zu zehn Meter hohen Stelzenhäusern kommen vergleichsweise wenige Touristen. Das Dorf mit etwa 60.000 Einwohnern ist die größte Ansiedlung am Tonle Sap.
Kompong Khleang ist über den Landweg oder von Chong Kneas mit dem Boot erreichbar. Organisierte Touren beispielsweise mit den Tara Tonle Sap Boat Tours kosten rund 70 US Dollar pro Person. Die Tour startet um 8 Uhr früh und endet um circa 15 Uhr.
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