Die 11 schönsten Tempel in Angkor – Alle Infos und Tipps für die Besichtigung
Angkor Wat. Foto: ThoPics - Fotolia.com
Zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2024
Inhalt
Tempel in Angkor – Überblick
Nur wenige Kilometer nördlich der Stadt Siem Reap befindet sich Angkor (offizielle Bezeichnung: Angkor Archäologischer Park) mit zahlreichen bedeutenden Tempeln aus der Khmer-Epoche. Der größte und berühmteste Tempel ist Angkor Wat, erbaut von König Suryavarman II. im 12. Jahrhundert. Besonders stimmungsvoll ist die Besichtigung von Angkor Wat am frühen Morgen.
Noch im Dunkeln pilgern Touristen aus aller Welt zum großen Teich in der Tempelanlage, um bei Sonnenaufgang von dort die berühmten fünf Lotusblüten-Türme Angkor Wats zu fotografieren.
Neben Angkor Wat gibt es im Angkor Archäologischen Park noch viele weitere eindrucksvolle Tempel, darunter den Bayon mit seinen Gesichtertürmen in der einstigen Hauptstadt Angkor Thom, den Ta Prohm- und Pre Rup-Tempel sowie die Roluos-Gruppe.
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Wenn du die wichtigsten und schönsten Tempel in Angkor in Ruhe und ohne Eile besichtigen möchtest, solltest du dir für die Touren vier bis fünf Tage Zeit nehmen. In dieser Zeit schaffst du den Kleinen Rundkurs (u. a. Angkor Thom, Angkor Wat, Phnom Bakheng und Ta Prohm), den Großen Rundkurs (East Mebon, Pre Rup u.a.), die Roluos Gruppe 13 Kilometer östlich von Siem Reap mit dem Bakong-, Lolei- und Preah Ko-Tempel sowie den Besuch der ein Stück abseits liegenden Tempelschönheiten wie Banteay Srei, Beng Melea und Kbal Spean.
Wenn du für die Besichtigung von Angkor weniger als vier bis fünf Tage Zeit hast, solltest du dich auf die absoluten Highlights konzentrieren. Weiter unten findest du Beschreibungen und Tipps für die 11 schönsten Tempel in Angkor.
Touren nach Angkor
Ausgangspunkt für den Besuch der Tempel in Angkor ist die nahe gelegene Stadt Siem Reap.
Für die Tempelbesichtigungen in Angkor empfiehlt es sich, in Siem Reap ein Tuk-Tuk für einen halben oder ganzen Tag zu mieten. Ortskundige Tuk-Tuk-Fahrer findest du so gut wie vor jedem Hotel in Siem Reap. Der Preis für einen halben Tag liegt je nach Tageszeit und Strecke zwischen 18 und 25 US Dollar, für einen ganzen Tag zwischen 30 und 38 Dollar. Preise für Tuk-Tuks sind stets Verhandlungssache und sollten in jedem Fall vor der Abfahrt ausgehandelt werden.
Ein Taxi kostet für einen ganzen Tag rund 35 US Dollar, Motocycle Taxen (Motos) kosten 12 bis 15 US Dollar und Fahrräder ca. 3 US Dollar. Obgleich die Straßen in gutem Zustand und die Steigungen gering sind, sollten aufgrund der Hitze nur geübte und gesunde Menschen mit dem Rad fahren.
Guides für den Angkor Archäologischen Park (die meisten englischsprachig) können für rund 25 US Dollar über die meisten Hotels und Reisebüros gebucht werden. Bücher und Reiseführer über Angkors Tempel werden vor allen größeren Tempelanlagen verkauft. Ob Druck und Verkauf dieser Bücher legal ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Preise von mitunter nur einem Dollar das Stück berechtigen jedenfalls zu Zweifeln.
Hotel-Tipps für Siem Reap
Siem Reap ist seit Jahrzehnten auf den Ansturm von Touristen eingestellt und bietet daher eine Vielzahl von Hotels und Gästehäusern*. Viele der großen Vier- und Fünf-Sterne-Hotels befinden sich an der Airport Road, der Verbindungsstraße zwischen Flughafen und Siem Reap Zentrum.
Gute Mittelklasse-Hotels im Zentrum von Siem Reap nahe Pub Street (Siem Reaps beliebteste Flanier- und Amüsiermeile) sind die Central Suite Residence*, das Apsara Centrepole Hotel* und das Steung Siemreap Thmey Hotel*.
Wenn du Luxus willst, solltest du dich in einem der noblen Hotels an und nahe der Airport Road, der Verbindungsstraße zwischen Flughafen und Siem Reap Zentrum, einquartieren. Empfehlenswert sind dort das Anantara Angkor Resort* und die Angkor Green Gardens by Dara*.
Viele weitere Hotels in Siem Reap und der nahen Umgebung findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.
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Die 11 schönsten Tempel in Angkor
1. Angkor Wat
Angkor Wat
Trotz Dunkelheit ist die Straße von Siem Reap nach Angkor Wat bereits am frühen Morgen stark befahren. Die meisten Touristen lassen sich im Tuk-Tuk zu Angkors und Kambodschas berühmtesten und größten Tempel chauffieren. Andere wiederum radeln die fünf Kilometer lange Strecke vom Stadtzentrum nach Angkor Wat. Und alle haben es eilig, wollen pünktlich zum Sonnenaufgang zwischen 5 und 5.30 Uhr am Tempel sein.
Noch aber ist es dunkel. Die Tuk-Tuk-Fahrer laden ihre Gäste am Parkplatz vor Angkor Wat ab. Touristen strömen mit Taschenlampen über den von Naga-Balustraden (Naga = Mythologische Schlangen) flankierten Dammweg. Links und rechts der bis zu 190 Meter breite, mit Wasser gefüllte Graben. Weiter geht es bis zum großen Seerosenteich, wo sich die meisten Touristen versammeln, um auf den Sonnenaufgang vor der Kulisse der fünf lotusförmigen Tempeltürme zu warten.
Für die Einheimischen bedeutet das morgendliche Spektakel eine hervorragende Einnahmequelle. Als "Tiger Woods" oder "007 Mary" versuchen die Verkäufer, Besucher zu ihren gleichnamigen Kaffee-Buden zu locken.
Und dann wird es urplötzlich hell. Eben noch vollkommene Dunkelheit, wenige Minuten später ein rosa eingefärbter Himmel, im Vordergrund die jetzt deutlich erkennbaren Silhouetten der fünf Tempeltürme. Die Kameras klicken, in Angkor Wat erwacht ein neuer Tag.
Angkor Wat wurde Anfang/Mitte des 12. Jahrhunderts unter König Suryavarman II. als Staatstempel in Yasodharapura, einer der früheren Hauptstädte des Khmer-Reiches, errichtet. Ursprünglich war Angkor Wat ein hinduistischer Tempel und Vishnu geweiht, im späten 13. Jahrhundert jedoch wandelte sich das Bild: Aus Angkor Wat wurde ein buddhistischer Tempel.
Die gesamte Tempelanlage misst inklusive Wassergraben rund 1,95 Quadratkilometer. Die Gebäude wurden aus Sandstein erbaut. Hauptmerkmal von Angkor Wat sind die fünf Türme, die die Form von Lotusblüten haben. Der von einer Außenmauer umgebene Tempelkomplex wurde einst als Tempelberg konzipiert und besteht aus insgesamt drei Ebenen. Bemerkenswert in Angkor Wat sind die zahlreichen Flachreliefs und in Stein gemeißelten Abbildungen von Apsara Tänzerinnen, Episoden aus der hinduistischen Mythologie und Kriegen.
Reliefs in Angkor Wat
Angkor Wat weist mehrere Besonderheiten auf: Erwähnenswert sind zum einen der nach Westen hin ausgerichtete Eingang sowie die Anordnung der Flachreliefgalerie entgegen dem Uhrzeigersinn. Da die genannten Richtungen symbolisch auf den Tod deuten, ist darauf zu schließen, dass Suryavarman II. Angkor Wat als gewaltigen Grabkomplex errichtet haben muss.
Angkor Wat ist weltweit bekannt und gilt als Nationalsymbol Kambodschas. Abbildungen des Tempels befinden sich auf kambodschanischen Banknoten (Landeswährung: Riel) sowie auf der Nationalflagge.
2. Angkor Thom – Die "Große Hauptstadt"
Bayon-Tempel in Angkor Thom
Bei Tempelerkundungen in Angkor ist der Besuch der "Großen Hauptstadt" Angkor Thom ein Muss. Highlights sind der Bayon-Tempel mit seinen Gesichtertürmen, die Stadttore, die Terrasse der Elefanten und Terrasse des Lepra-Königs. Für deinen Rundgang durch das drei Quadratkilometer große Gelände solltest du mindestens einen guten halben Tag einplanen. Der zentrale Halteplatz für Tuk-Tuks und Taxen befindet sich im Nordosten von Angkor Thom nahe der Terrasse des Lepra-Königs.
Angkor Thom entstand Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts unter Jayavarman VII. als neue Hauptstadt Angkors. Der König war Anhänger des Mahayana-Buddhismus und ließ in den Jahren seiner Regentschaft in- und außerhalb seiner Hauptstadt zahlreiche buddhistische Tempel und Klöster (Ta Prohm) erbauen.
Angkor Thom wurde im Norden der ersten Hauptstadt Angkors, Yasodharapura, errichtet. Die wichtigsten Bauwerke von Angkor Thom waren der nicht mehr existierende Königspalast (Royal Palace) mit dem heute noch bestehenden Phimeneakas-Tempel, der Bayon als Staatstempel im Zentrum von Angkor Thom, die Elefantenterrasse, die Terrasse des Lepra-Königs sowie der Baphuon-Tempel, der bereits Mitte des 11. Jahrhunderts erbaut und mit in die Hauptstadt integriert wurde.
Angkor Thom, als Quadrat angelegt, wird von einem rund 100 Meter breiten Wassergraben sowie einer Stadtmauer umgeben. Vier Hauptwege mit jeweils einem von vier Gesichtern gekrönten Stadttor am Ende untergliedern das Gelände. Hinzu kommt als weitere Straße die so genannte Siegesallee mit einem fünften Stadttor. Angkor Thom ist als Symbol der Welt nach den vier Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet. Im Zentrum befindet sich der Tempelberg (Bayon) – Symbol des Berges Meru, auf dem nach damaligem Glauben die Götter wohnten.
Bester Zeitpunkt für den Besuch von Angkor Thom ist am frühen Morgen, da sich zu dieser Tageszeit noch vergleichsweise wenige Touristen in den Tempelanlagen aufhalten.
3. Bayon-Tempel
Gesichterturm im Bayon-Tempel in Angkor Thom
Beinahe ebenso berühmt wie Angkor Wat ist der Bayon-Tempel in Angkor Thom (Große Hauptstadt, siehe oben). Der Bayon mit seinen beeindruckenden Gesichtertürmen war Staatstempel und stand im Zentrum der Stadt.
Von den ursprünglich geschätzten rund 50 Türmen stehen heute noch 37. Von jedem Turm lächelt das in Stein gehauene Gesicht des Lokesvara (Herrscher der Welt) herab. Vermutet wird, dass die Darstellung Jayavarman VII. nachempfunden wurde. Die meisten Türme bestehen aus vier Gesichtern, die jeweils einer anderen Himmelsrichtung zugewandt sind.
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Neben den Gesichtertürmen sind im Bayon-Tempel auch einige bemerkenswerte Reliefs zu sehen. Sie befinden sich an den Wänden der beiden Galerien, die den zentralen Tempelberg umgeben. Gezeigt werden Darstellungen von Khmer-Episoden sowie Kriegs- und Alltagszenen von Märkten, Spielen und Geburten.
Der Bayon-Tempel ist zu allen Tageszeiten gut besucht. Wer im Bayon fotografieren oder filmen möchte, sollte ausreichend Zeit und viel Geduld mitbringen. Denn oftmals dauert es Minuten, bis das Motiv – wenn überhaupt – unverstellt ist.
4. Phimeanakas-Tempel
Phimeanakas in Angkor Thom
Schlicht, aber schön: Der Phimeanakas Tempel gilt als Bestandteil des heute nicht mehr existierenden Königspalastes (Royal Palace) in Angkor Thom. Der hinduistische Pyramidentempel wurde vermutlich spätes 10./Anfang 11. Jahrhundert unter Suryavarman I. errichtet und verschmolz rund 200 Jahre später mit der unter König Jayavarman VII. erbauten Angkor-Hauptstadt Angkor Thom.
Der Phimeanakas zählt mit einer Grundfläche von gerade einmal 36 mal 28 Metern zu den kleinsten Tempeln Angkors. Galt der weitaus größere Bayon als Staatstempel der Stadt Angkor Thom, diente der Phimeanakas vermutlich nur dem König als Tempel. Phimeanakas wurde aus Laterit und Sandstein erbaut. Auf die 12 Meter hohe Pyramide führt eine steile, von steinernen Löwen flankierte Treppe. Von oben bietet sich eine schöne Aussicht auf Angkor Thom, insbesondere auf den benachbarten Baphuon-Tempel.
Der Legende nach soll Phimeanakas einen goldenen Turm besessen haben, in dem einst ein Geist wohnte. Tagsüber soll sich der Geist in eine Schlange und des Nachts in eine schöne Frau verwandelt haben. Um Unheil abzuwenden, war dem König geboten, sich der Schönen allabendlich zu nähern.
5. Baphuon-Tempel
Baphuon-Tempel in Angkor Thom
Der Tempelberg Baphuon beeindruckt vor allem durch seine immense Größe. Über viele Jahrhunderte eingestürzt, wurden die Restaurierungsarbeiten, die bereits in den 1960er-Jahren begannen, 2011 fertiggestellt.
Baphuon wurde Mitte des 11. Jahrhunderts unter König Udayadityvarman II. als Staatstempel erbaut. Der Tempel stand einst in Yasodharapura, der ersten Hauptstadt Angkors. Später wurde er Teil von Angkor Thom, der Hauptstadt Jayavarmans VII., die er Ende des 12. Jahrhunderts an selber Stelle errichten ließ.
Zum Baphuon-Tempel führt ein knapp 200 Meter langer, von Säulen gestützter Damm aus Sandstein. Die vier Stufen des 24 Meter hohen Pyramidentempels sind über steile Treppen zu erreichen. Sehenswert sind vor allem die Reliefs mit Darstellungen aus der hinduistischen Mythologie in den Galerien der zweiten Pyramidenstufe. Die vierte Stufe beherbergt unter anderem einen großen, liegenden Buddha.
Von der aus Sandstein erbauten Pyramide des Baphuon bietet sich ein schöner Blick auf Angkor Thom. Nur wenige Meter nördlich, auf dem Areal des einstigen Königspalastes, ist der Phimeanakas-Tempel (siehe oben) zu sehen.
6. Terrasse der Elefanten und Terrasse des Lepra-Königs
Terrasse der Elefanten in Angkor Thom
Die Terrasse der Elefanten mit Flachreliefs von beinahe lebensgroßen Elefanten gehört mit zu den beliebtesten Fotomotiven in Angkor Thom. Die Elefanten-Terrasse liegt an der Nord-Süd-Straße in der alten Angkor-Hauptstadt und unmittelbar am Großen Platz, dem einstigen Paradeplatz. Sie grenzt im Norden an die Terrasse des Lepra-Königs und befindet sich unweit des Phimeanakas-Tempels auf dem Gelände des einstigen Königspalastes.
Die Terrasse der Elefanten mit Abbildungen von Elefanten-Jagden, Löwen und Gladiatoren wurde Anfang des 13. Jahrhunderts unter König Jayavarman VII. erbaut. Oberhalb und nahe der rund 300 Meter langen und zweieinhalb Meter hohen Terrasse stand einst der Palast des Königs (Royal Palace). Im Süden führt eine mit dreiköpfigen Elefanten verzierte Treppe hinunter zum Paradeplatz. Die Terrasse der Elefanten zählt mit zu den touristischen Höhepunkten in Angkor Thom und ist dementsprechend stark frequentiert. Optimale Lichtverhältnisse haben Fotografen am Vormittag.
Terrasse des Lepra-Königs in Angkor Thom
Die Terrasse des Lepra-Königs schließt sich im Norden an die Terrasse der Elefanten an. Sie befindet sich ebenfalls an der Nord-Süd-Straße von Angkor Thom und am Großen Platz. Die Mauern sind mit mehreren übereinander liegenden Reihen von in Stein gehauenen Götterfiguren reich verziert. Die Terrasse des Lepra-Königs wurde im 13. Jahrhundert vermutlich unter Jayavarman VII. oder Jayavarman VIII. erbaut und soll für Einäscherungen genutzt worden sein.
Ihren Namen erhielt die Terrasse des Lepra-Königs in Verbindung mit der auf ihr thronenden kopflosen Statue Jayavarmans I. (899 bis 1910), der an Lepra starb. Andere Quellen behaupten, dass die Statue den hinduistischen Todesgott Yama darstellt. Bei der Statue auf der Terrasse des Lepra-Königs handelt es sich um eine Replik. Das Original steht im Nationalmuseum in Phnom Penh.
7. Ta-Prohm-Tempel
Ta Prohm in Angkor
Kaum ein anderer Tempel in Angkor hätte eine bessere Kulisse für den Film "Tomb Raider" abgeben können. Halb verfallen und vom Urwald überwuchert, haftet dem Ta Prohm Mystisches an. Die riesigen Wurzeln der Kapokbäume (auch Wollbäume) umklammern Mauern und Tempelgebäude seit Jahrhunderten und haben sie größtenteils zerstört. Restauriert wird jedoch nur das Nötigste. Die Tempelanlage mit ihrer außergewöhnlichen Vegetation soll ihr Erscheinungsbild bewahren.
Ta Prohm zählt zu den meist besuchtesten Tempeln in Angkor. Touristen schieben sich über die unlängst errichtete Holz-Umgehung. Fast jeder Besucher posiert vor den gigantischen Wurzeln der Kapokbäume, so dass es beinahe unmöglich ist, die Bäume ohne Menschen abzulichten. Lediglich am ganz frühen Morgen oder sehr späten Nachmittag bietet sich zuweilen die Gelegenheit, das von Wurzeln umklammerte Mauerwerk unverstellt zu fotografieren.
8. Pre-Rup-Tempel
Pre Rup-Tempel in Angkor
In warmen Gelb- und Brauntönen leuchten die Türme des Pre Rup in der Morgensonne. Der Tempel nahe dem östlichen Baray (Wasserreservoir) liegt ein wenig abseits der anderen Tempel im Angkor Archäologischen Park, rund vier Kilometer nordwestlich von Angkor Wat. Im Vergleich zu den zentraler gelegenen Tempeln wird der Pre Rup von nur wenigen Touristen aufgesucht. Pre Rup zählt mit seinen 1,48 Hektar Fläche zu den kleineren Tempelanlagen Angkors.
Pre Rup wurde im 10. Jahrhundert unter Rajendravarman II. als Staatstempel erbaut. Verwendet wurden Laterit, Backstein und Sandstein. Der Shiva geweihte Pyramidentempel bildete unter anderem das Modell für Angkor Wat. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein Tempelberg mit fünf im Quincunx (wie die Augen auf einem Würfel) angeordneten Türmen.
Über steile, hohe Treppenstufen führt der Weg hinauf zum höchsten Turm – oder, symbolisch betrachtet, auf den Götterberg Meru. Von der Spitze des Tempelbergs eröffnet sich ein schöner Blick auf die umliegenden Reisfelder. In der Ferne ist Angkor Wat zu sehen. Bemerkenswert an den Türmen des Pre Rup sind ihre Reliefs. Während auf den im Westen liegenden Türmen Göttinnen abgebildet sind, zeigen die Reliefs der östlichen Türme männliche Wesen.
9. Ta-Som-Tempel
Ta Som-Tempel in Angkor
Ta Som ist ein verwunschener Tempel im Archäologischen Park von Angkor. Stark verfallen und vom Dschungel überwuchert, übt die Anlage einen ganz besonderen Reiz aus. Ta Som liegt abseits der meisten anderen Tempel und ist über den großen Rundweg (Grande Circuit) zu erreichen. Touristen sind hier nur vereinzelt anzutreffen.
Highlight im Ta Som ist der östliche Gopuram (Gesichterturm), der sich fest im Griff einer Würgefeige befindet und von deren mächtigen Wurzeln zunehmend zerstört wird. Besonders fotogen ist der von der Natur gegeißelte Gopuram am Nachmittag. Ein Rundgang durch den lediglich 4,5 Hektar großen Ta Som hat etwas Beschauliches. Dschungel rechts und links, die überwucherten Ruinen, am Weg spielende Kinder, ein paar Verkaufsstände mit Holz-Mobilees und anderen Souvenirs.
Ta Som wird in der Fachliteratur als "Miniaturausgabe" des Ta Prohm (siehe oben) bezeichnet. Bei beiden Tempeln handelt es sich um Flachtempel, im Unterschied zu Tempelbergen wie Angkor Wat und Pre Rup. Wie für die meisten Tempel in Angkor üblich, befindet sich der Haupteingang des Ta Som im Osten (heute am Grande Circuit im Westen).
Der Tempel hat drei Einfassungen, die äußere Mauer umgibt den typischen Wassergraben. Im Mittelpunkt des Ta Som befindet sich der heute zerfallene Tempelturm (Prasat), der einst das zentrale Heiligtum beherbergte. Trotz der Kunstraube in den 1990er-Jahren gibt es im Ta Som noch einige gut erhaltene, in Stein gehauene Abbildungen von Apsara-Tänzerinnen.
10. Banteay-Kdei-Tempel
Banteay Kdei in Angkor
Banteay Kdei ist von seiner Bauweise her ein Abbild des Ta-Prohm-Tempels. Anders als seinen "großer Bruder" besuchen jedoch weitaus weniger Touristen Banteay Kdei, was den Rundgang durch die Tempelanlage angenehmer macht.
Banteay Kdei wurde Mitte des 10. Jahrhunderts unter König Rajendravarman II. errichtet. Im 12. Jahrhundert ließ König Jayavarman VII. den Tempel zum buddhistischen Kloster umbauen. Heute ist der Sandstein-Bau in einem desolaten Zustand und teilweise verfallen. Mit der Restaurierung wurde jedoch bereits begonnen. Manche Teile der Tempelanlage sind daher für Besucher gesperrt.
Der Zutritt zum Banteay Kdei erfolgt durch den östlichen Gopuram (Torturm) mit dem Gesicht des Lokesvara. Die Mauern des zentralen Tempelkomplexes sind mit Blattmotiven verziert, die Buddha-Statuen wurden im Zuge des Zerstörung von Buddha-Bildnissen im 13. Jahrhundert jedoch herausgebrochen.
11. Banteay-Srei-Tempel
Banteay Srei in Angkor
Banteay Srei liegt 38 Kilometer nordöstlich von Siem Reap und damit weit entfernt von den meisten anderen Tempeln in Angkor. Ein Besuch bietet sich beispielsweise in Verbindung mit einer Tour zur Roluos-Gruppe oder zum Phnom Kulen an. Banteay Srei besticht vor allem durch seine facettenreichen Verzierungen und Ornamente. Es handelt sich um den am kunstvollsten verzierten Tempel Angkors.
Mauern, Wände, Türstürze und Scheintüren sind mit fein gearbeiteten Reliefs und in Stein gemeißelten Figuren bestückt. Neben Blumenornamenten finden sich Darstellungen von Szenen aus dem Ramayana und in Stein gehauene Apsaras. Vor den Türmen thronen und wachen mythische Gestalten mit Affenköpfen. Banteay Srei, genannt auch "Zitadelle der Frauen" oder "Zitadelle der Schönheit", ist ein Zeugnis klassischer Khmer-Kunst.
Der Tempel wurde unter Rajendravarman II. zu Ehren Shivas erbaut und 967 eingeweiht. Wieder entdeckt wurde Banteay Srei erst im Jahr 1914 von französischen Archäologen.
Beste Zeit für die Besichtigung des Tempels ist morgens vor 10 Uhr und nachmittags ab 15 Uhr. Zum Abend hin nimmt die Zahl der Besucher rapide ab. Allerdings sollte man nicht zu spät kommen, da der Tempel bereits um 17 Uhr schließt. Tuk-Tuk- und Taxi-Fahrer in Siem Reap verlangen für eine Fahrt zum Banteay Srei einen Kilometer-Aufschlag.
Eintrittspreise für den Angkor Archäologischen Park
Der Ticketschalter für die Eintrittskarten, die so genannten Angkor-Pässe, befindet sich an der Straße nach Angkor Wat. Es gibt mehrere Counter, so dass nur selten längere Wartezeiten entstehen. Geöffnet ist ab 5 Uhr früh, der Angkor Archäologische Park ab 5.30 Uhr. Geschlossen wird bei Sonnenuntergang. Ausnahmen bilden der Banteay-Srei-Tempel (schließt um 17 Uhr) und Kbal Spean (schließt um 15 Uhr). Die Angkor-Pässe müssen in den meisten Tempeln bei Betreten vorgezeigt werden.
Ein Angkor-Pass für einen Tag kostet 37 US Dollar, für drei Tage 62 US Dollar und für sieben Tage 72 US Dollar. Bei den Drei- und Sieben-Tage-Pässen müssen die Besichtigungstage nicht direkt aufeinander folgen. Das heißt, du kannst dir deine Zeit für die Besichtigung Angkors frei einteilen und zwischendurch bei Bedarf auch mal einen Tag Pause einlegen.
Angkor-Pässe werden nicht für den Phnom Kulen, für Koh Ker und Beng Melea benötigt. Hier ist ein separater Eintrittspreis zwischen fünf und 20 US Dollar zu bezahlen.
Angkors Geschichte
Ta Prohm in Angkor, erbaut unter Jayavarman VII.
Angkor ist eine Region nahe der kambodschanischen Stadt Siem Reap und bildete vom frühen 9. Jahrhundert an den Mittelpunkt des Khmer Königreiches Kambuja (Kambodscha, engl. Cambodia). Berühmt ist Angkor vor allem für seine Tempel, die alljährlich Millionen Touristen nach Kambodscha locken. Mehr als 1000 größere und kleinere Tempel sowie Heiligtümer wurden bisher in Angkor entdeckt. Die berühmteste und größte Tempelanlage ist Angkor Wat.
Seit 1992 stehen sämtliche Ruinen Angkors auf der Welterbeliste der UNESCO. Die meisten Tempel sind stark verfallen und werden etappenweise restauriert. Ein Vorhaben, das voraussichtlich noch viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird.
Die Tempel von Angkor wurden im Laufe mehrerer Jahrhunderte von unterschiedlichen Khmer-Königen errichtet, zum Teil als Staatstempel in wechselnden Hauptstädten. Die Könige waren größtenteils Anhänger des Hinduismus, die Erbauung von Tempeln gehörte zu ihren wichtigsten Aufgaben. Jeder Tempel galt als Palast desjenigen Gottes, dem er geweiht war, zumeist Shiva. Nach damaligem Glauben verschmolz der König nach seinem Tod mit Gott. Aus diesem Grund ließen die nachfolgenden Könige die Tempel ihrer Vorgänger meist unangetastet und errichteten ihre eigenen.
Das Reich der Khmer
Die Geschichte Angkors ist mangels schriftlicher Aufzeichnungen nur teilweise überliefert. Außer Säulen-Inschriften, Chroniken und archäologischen Erkenntnissen gibt es so gut wie keine Quellen. Hier eine kurze Zusammenfassung der bekannten wichtigen geschichtlichen Ereignisse:
Gründer des Khmer Reiches war zu Beginn des 9. Jahrhunderts Jayavarman II., der von ca. 802 bis 850 regierte. Auf dem Berg Phnom Kulen nahe dem heutigen Siem Reap rief er einst das vereinte und unabhängige Khmer-Reich aus. Anschließend verlegte er die neue Hauptstadt des Reiches nach Roluos. Indravarman I. (regierte von 877 bis 889) vergrößerte das Königreich und ließ unter anderem den Bakong Tempel errichten. Sein Sohn, Yasovarman I., der bis 910 das Reich regierte, gründete die Stadt Yasodharapura mit einem Haupttempel auf dem Phnom Bakheng. Darüber hinaus ließ er mit dem östlichen Baray ein riesiges Wasserreservoir anlegen.
Unter Jayavarman IV. (seine Regierungszeit begann 928) wurde Koh Ker (100 Kilometer nordöstlich von Angkor) Hauptstadt des Khmer-Reiches. Rajendravarman II. (regierte 944 bis 968) ließ die Hauptstadt dann wieder nach Yasodharapura verlegen und errichtete unter anderem den östlichen Mebon-Tempel. Sein Sohn Jayavarman V. setzte während seiner Regierungszeit bis zum Jahr 1001 die Bautätigkeiten seines Vaters fort.
Suryavarman I. (1002 bis 1049) gelang es, das Khmer Reich bis nach Thailand zu erweitern. Unter seiner Herrschaft entstand mit dem westlichen Baray ein weiteres großes Wasserreservoir, das der Landwirtschaft zugute kam. Dreimal jährlich konnte nun Reis geerntet werden. Sein Nachfolger, Suryavarman II., der 1150 den Thron bestieg, schuf den berühmtesten und größten Tempel Angkors: Angkor Wat.
1177 eskalierten die Unruhen und Kämpfe der vergangenen Jahrzehnte. Die Cham (Bewohner des Königreiches Champa) eroberten Kambuja. Einige Jahre später gelang es Jayavarman VII. (regierte ab 1181), die Hauptstadt Yasodharapura von den Cham zurückzuerobern und 1203 das Königreich Champa zu besiegen. Unter Jayavarman VII. entstanden die neue Hauptstadt Angkor Thom mit dem Bayon als Staatstempel, ferner der Ta Prohm und der Banteay-Kdei-Tempel.
Nach Jayavarman VII. begann das Reich der Khmer zu bröckeln. Im Westen gründeten die Thai das Königreich Sukhothai und drängten die Khmer immer weiter zurück.
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