Pura Goa Lawah – Alle Infos und Tipps für den Besuch in Balis Fledermaustempel

Von Gudrun Brandenburg

Zuletzt aktualisiert am 3. Juni 2024

Fledermaustempel Pura Goa Lawah – Überblick

Der Fledermaustempel Pura Goa Lawah zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten im Osten Balis. Er befindet sich zwischen dem Urlaubsort Candi Dasa und dem Dörfchen Kusamba. Hauptattraktion für Touristen sind Tausende Fledermäuse, die tagsüber in großen Trauben von der Decke des Höhlentempels baumeln. Gegen Abend schwärmen die nachtaktiven Tiere zur Nahrungssuche aus.

Pura Goa Lawah gehört wie der Pura Besakih, Pura Ulun Danu Batur oder Pura Luhur Uluwatu zu den sechs bedeutendsten Heiligtümern auf Bali, den sogenannten Sad Kahyangan. Heiligster Bezirk des Tempelkomplexes Pura Goa Lawah ist die Höhle mit den Fledermäusen. Diese darf jedoch nur von Brahmanen (Angehörige der obersten Kaste) betreten werden. Touristen wie auch alle anderen dürfen nur von außen einen Blick in die Höhle werfen. Traubenweise Fledermäuse siehst du aber auch von dort.

Um die Geschichte der Fledermaushöhle ranken sich mehrere Legenden: Zum einen soll die Höhle Teil eines riesigen Höhlensystems sein. Ein weiterer Höhlenaus- beziehungsweise -eingang soll sich im gut 20 Kilometer entfernten Pura Besakih befinden. Dem balinesischen Glauben nach stellt die Höhle somit eine unterirdische Verbindung zwischen der Ober- und der Unterwelt dar. Denn der Muttertempel Pura Besakih befindet sich am Fuß des 3142 Meter hohen Agung-Vulkans, der als Wohnstätte der Götter gilt. Der Pura Goa Lawah hingegen liegt am Meer, welches dem Glauben nach die Heimstätte der Dämonen ist.

Eine weitere Legende besagt, dass in der Höhle zwei heilige Schlangen leben. Die eine ist die Weltenschlange Antaboga, die andere Sanghyang Basuki, der "Herr der Schlangen". Beide Schlangen spielen in der balinesischen Weltschöpfungsmythologie eine wichtige Rolle. Der Fledermaustempel Goa Lawah soll aber nicht nur mythologischen Schlangen Unterschlupf bieten, sondern auch mehreren echten Pythons, die sich von den dort lebenden Fledermäusen ernähren.

Geschichte des Tempels und religiöse Zeremonien

Pura Goa Lawah entstand bereits im 11. Jahrhundert in vorhinduistischer Zeit und war anfänglich animistische Kultstätte. Heute werden in dem nur wenige Meter vom Meer entfernten Tempel balinesisch-hinduistische Zeremonien u. a. für verstorbene Familienangehörige abgehalten. Bei Verbrennungszeremonien etwa wird die Asche am Strand gegenüber des Tempels im Meer verstreut.

Ich selbst habe eine Zeremonie miterlebt, bei der eine etwa 250-köpfige Großfamilie am Strand die unreine Seele eines verstorbenen Angehörigen aus dem Meer zurückrief. Dazu wurde eine Menschenkette gebildet und die Seele in einem symbolischen Akt mit vereinten Kräften aus dem Wasser gezogen. Anschließend gingen die Familienangehörigen selbst ins Wasser, um sich einer Reinigungszeremonie zu unterziehen und ihre Opfergaben ins Meer zu werfen. Nach der Zeremonie begab sich die Familie in Begleitung eines Gamelan-Orchesters in den Tempel, um dort gemeinschaftlich zu beten – während Arme und Bedürftige sämtliche Opfergaben wie Früchte, Süßigkeiten, Reis und andere Lebensmittel wieder aus dem Meer fischten, um sie zu essen oder nach Hause zu tragen.

Der Fledermaustempel Pura Goa Lawah ist täglich von 8 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet.

Anfahrt, Touren und Sehenswürdigkeiten nahe Goa Lawah

Der Fledermaustempel Pura Goa Lawah liegt im Osten von Bali an der Straße zwischen Denpasar und Candi Dasa, nur wenige Kilometer südwestlich des Fährhafens Padang Bai.

Touren zum Fledermaustempel Goa Gayah kannst du in Candi Dasa, Padang Bai und so gut wie allen anderen Urlaubsorten auf Bali buchen. Ab Candi Dasa oder Padang Bai gelangst du auch schnell mit dem Moped zum Tempel. Die Entfernung von Padang Bai beträgt rund 10 Kilometer (Fahrzeit: 20 Minuten), von Candi Dasa circa 18 Kilometer (Fahrzeit: 30 Minuten).

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in der näheren Umgebung des Fledermaustempels sind die Salzgewinnungsanlage bei Kusamba, Candi Dasa, Padang Bai, das Bali-Aga-Dorf Tenganan und der Wasserpalast Tirta Gangga.

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