Costa-Rica-Rundreise auf eigene Faust – Route, Reisebericht, Reisetipps
Stationen unserer Costa-Rica-Rundreise: In drei Wochen haben wir (Bettina und Gudrun) mit unserem Mietwagen rund 2700 Kilometer zurückgelegt
Von Bettina Tiedke & Gudrun Brandenburg
Zuletzt aktualisiert am 16. Juli 2024
Gründe für eine Rundreise durch Costa Rica
Diesmal sollte es also eine Rundreise durch Costa Rica sein. Über Costa Rica hatten wir viel gelesen und auch von unterschiedlicher Seite gehört, dass sich eine Reise dorthin unbedingt lohnen würde. Vor allem wegen der Natur, der zahlreichen Tiere und der entspannten Lebensart der "Ticos", wie sich die Costa-Ricaner selbst bezeichnen.
In Costa Rica ist alles und jedes "Pura Vida", was wörtlich übersetzt "Pures Leben" heißt. Der Ausdruck "Pura Vida" wird in Costa Rica allerdings vielfältig benutzt und kann alles Mögliche wie "Hallo", "Wie geht’s?", "Mir geht’s gut", "Alles klar, danke!", "Okay", "Ja" oder "Auf Wiedersehen" bedeuten.
Bei unseren anfänglichen Recherchen über Costa Rica stellten wir fest, dass es – abgesehen von einigen Reiseführern – kaum wirkliche Erfahrungsberichte und Reise-Dokus über Costa Rica gibt. In den meisten Costa-Rica-Filmen und -Videos geht es ausschließlich um die zweifelsohne beeindruckende Tier- und Pflanzenwelt des Landes. Dokus über eine Costa-Rica-Rundreise mit nützlichen Reisetipps, Ortsangaben und sinnvollen Routenvorschlägen haben wir jedoch bislang vermisst.
So beschlossen wir, alles, was wir in Costa Rica sehen, hören und erleben, aufzuschreiben und hinreichend mit Fotos und Videos zu dokumentieren, um anschließend nicht nur ein aussagekräftiges Video über unsere Costa-Rica-Rundreise veröffentlichen zu können, sondern auch um dir hier auf Planet2Go alles Wissenswerte über das Land zu vermitteln und dir den ultimativen Routenvorschlag für deine eigene Costa-Rica-Rundreise mit auf den Weg zu geben.
Weitere Informationen über Costa Rica findest du auf unseren Seiten Die 19 schönsten Sehenswürdigkeiten und Orte in Costa Rica und Strände in Costa Rica.
Vorbereitung und Planung unseres Roadtrips durch Costa Rica
Unseren Roadtrip durch Costa Rica haben wir bis ins Detail geplant
Klar war, dass wir unsere Costa-Rica-Rundreise komplett selbst organisieren und mit einem Mietwagen machen würden. Unseren Roadtrip haben wir mit Hilfe diverser Reiseführer und Straßenkarten lange Zeit im Voraus und bis ins Detail geplant. Aufgrund unserer Recherchen wussten wir, dass wir wegen der teilweise schlechten Straßen in jedem Fall ein Allradfahrzeug brauchen würden und pro Tag bzw. Etappe nicht mehr als 200 Kilometer schaffen könnten.
Zwar sind es von der Pazifikküste im Süden Costa Ricas bis zur Karibikküste im Norden nur gerade einmal 130 Kilometer Luftlinie. Doch liegen zwischen beiden Küsten zum Teil undurchdringlicher Regenwald, über 3000 Meter hohe Berge beziehungsweise Vulkane und ebenso tiefe Täler und Schluchten.
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So braucht man beispielsweise für die "nur" 310 Kilometer lange Strecke von Uvita an der Pazifikküste nach Puerto Limón an der Karibikküste ganze sechseinhalb Stunden mit dem Auto, da die Fahrt über teils schlecht ausgebaute Landstraßen mit zahllosen Serpentinen führt.
Viele Orte sind jedoch nicht einmal über Landstraßen erreichbar, sondern nur über staubige Schotterpisten mit zum Teil kindskopfgroßen Steinen und manchmal 30 Zentimeter tiefen Schlaglöchern. Hinzu kommt, dass es in den Bergen oft neblig ist und die schlechte Sicht das Fahren auf Straßen mit zum Teil unbefestigten Seitenstreifen enorm erschwert.
Uns war daher schnell klar, dass wir bei einer gut dreiwöchigen Rundreise nicht alle Sehenswürdigkeiten in Costa Rica würden sehen können. Das Land ist zwar nur etwa so groß wie das deutsche Bundesland Niedersachsen, doch braucht es in Costa Rica eben viel Zeit, um von A nach B zu kommen.
Ein paar Wochen vor Abflug hatten wir schließlich unseren Reiseplan perfekt, alle Ziele und Routen festgelegt und auch die Hotels gebucht. Auf unserem Programm standen insgesamt 19 Sehenswürdigkeiten, darunter zehn Nationalparks und Naturreservate, Costa Ricas Hauptstadt San José und rund 30 Strände an der Pazifik- und der Karibikküste, von denen die meisten ohnehin an der Route lagen und als Abstecher gedacht waren. Am Ende sollten es 2.700 Kilometer werden, die wir auf unserem rund dreiwöchigen Roadtrip durch Costa Rica abgerissen haben. Pura Vida!
Empfehlenswerte Navigations-Apps für Costa Rica
Waze-App (kostenlos): Die Waze-App ist eine der besten und zuverlässigsten Navigations-Apps für Costa Rica. In Costa Rica benutzt fast jeder "Waze". Um die App nutzen zu können, brauchst Du allerdings eine Internetverbindung – per WiFi-Hotspot des Mietwagenanbieters oder einer gekauften Prepaid-SIM-Karte. Staus oder Straßensperrungen werden auf "Waze" zuverlässig und in Echtzeit angezeigt und eine Alternative berechnet. Wir haben die "Waze"-App auch schon in Mexiko, Peru, Thailand und anderen Ländern genutzt, benutzen sie auch zu Hause und sind sehr zufrieden damit.
Maps.Me-App (kostenlos): Das ist eine Navigationslösung, die offline funktioniert. Einfach zu Hause die benötigten Karten herunterladen und in Costa Rica offline benutzen. Die App verwendet die GPS-Funktion deines Gerätes.
Auto fahren in Costa Rica: Sicherheit und Verkehrsvorschriften
Du solltest auf keinen Fall Wertgegenstände im Auto lassen, auch nicht im Kofferraum. Wir haben in Costa Rica immer wieder gehört, dass vielerorts Autos aufgebrochen werden.
Halte dich unbedingt – auch wenn die meisten "Ticos" das nicht tun – an die Verkehrsvorschriften, weil die Bußgelder und die damit verbundenen Maßnahmen z. T. drakonisch sind. So kostet z.B. das Überholen im Überholverbot (dazu zählt auch die doppelt durchgezogene Mittellinie) 1000 US Dollar Strafe. Darüber hinaus ist es durchaus üblich, dass die Polizei an Fahrzeugen, die z.B. im Parkverbot stehen, die Nummernschilder abschraubt, womit sich eine Weiterfahrt dann erstmal erledigt haben dürfte. Das konnten wir am Parque Nacional in San José beobachten.
Costa-Rica-Rundreise: Route und Reisebericht
Route und Stationen unserer Costa-Rica-Rundreise
Stationen unserer Costa-Rica-Rundreise
Tag 1: Flug von Berlin nach San José, Übernachtung in Alajuela (nahe Flughafen)
Kurzüberblick
- Flug mit Iberia Express und Iberia von Berlin via Madrid und Panama City nach San José (reine Flugzeit 16 Stunden)
- Shuttle zu unserer Unterkunft (Airport Lofts DG) in Alajuela (Entfernung vom Flughafen: 3 km)
- Abendbummel durch Alajuela und ominöser Bar-Besuch
Um 19.35 Uhr Ankunft am Aeropuerto Internacional Juan Santamaría bei San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Nach unserem Flug mit Zwischenlandungen in Madrid und Panama City hatten wir uns entschieden, unseren Mietwagen nicht am Ankunftstag, sondern erst am nächsten Morgen abzuholen.
Weil der Verkehr in San José besonders zur Rushhour eher stockend ist, hatten wir vorab entschieden, nicht in die Stadt hinein zu fahren, sondern nahe Flughafen und der Mietwagenstation in Alajuela (ca. 3 km vom Flughafen entfernt) zu übernachten. Nach San José wären es 18 km gewesen.
In Alajuela hatten wir ein Zimmer im Alice y Juancito Boutique Hotel* gebucht und uns vom Flughafen abholen lassen. Das hat auch alles prima geklappt.
Abendbummel durch Alajuela
Um 20.30 Uhr waren wir soweit, um in Alajuela noch ein wenig durch die Innenstadt zu bummeln und uns ein Restaurant zu suchen. Das erwies sich als schwierig, da schon fast alles geschlossen hatte. Auch waren nur noch wenige Bars geöffnet. Nach mehr als einer Stunde hatten wir immer noch nichts Passendes gefunden und waren zum wiederholten Mal an einer Bar vorbeigekommen, vor der mehrere Wachleute standen. Wollten wir wirklich da rein? Egal, uns würde schon nichts passieren, dachten wir, und enterten den Schuppen.
Drinnen saßen ziemlich knapp bekleidete bzw. in sehr eng anliegende Spitzenkleidchen gepresste Damen und ein paar willenlos betrunkene Männer, die nicht mehr wirklich in der Lage waren, auf die mehr oder weniger ambitionierten Annäherungsversuche der Damen einzugehen. Wir blieben trotzdem und setzten uns ein paar Plätze weiter an die Theke. Der Wirt brachte uns ein paar kühle Bier. Die Damen und einer der Wachleute gesellten sich auf ein Pläuschchen zu uns. Am Ende war zwar alles etwas skurril, aber trotzdem nett. Pura Vida eben!
Tag 2: Abholung unseres Mietwagens, Fahrt von Alajuela zum Vulkan Poás
Los geht's
Kurzüberblick
- Frühstück in einem Café in Alajuela, anschließend Kauf zweier Prepaid-SIM-Karten für unsere Smartphones
- Abholung unseres Mietwagens bei "Europcar" an der Mango Plaza in Alajuela nahe Flughafen
- Fahrt von Alajuela zum Vulkan Poás (30 km, ca. 1 h Fahrzeit). Leider konnten wir nicht direkt bis zum Krater heran fahren, da die Zufahrt wegen Aktivitäten des Vulkans gesperrt war.
- Mittagessen im Dorf Poásito im Restaurante "El Abuelo"
- Übernachtung in der Poás Volcano Lodge
Nach dem Frühstück in einem Café in Alajuela und einem kurzen Besuch im Elektrofachmarkt, in dem wir unsere Prepaid-SIM-Karten für Costa Rica kauften, fuhren wir mit dem Taxi zum "Europcar"-Büro an der Mango Plaza zwischen Alajuela und Flughafen.
Gebucht hatten wir bei "sunnycars" über "billiger-mietwagen.de" einen RAV4 oder vergleichbaren Wagen mit Allradantrieb. Tatsächlich aber bekamen wir einen SsangYong Korando Man G20D. Wir waren schon etwas stutzig, als wir in den Wagen einstiegen, da eine Zuschaltung für den Allradantrieb fehlte. Der Vermieter erklärte uns jedoch, dass das Fahrzeug einen permanenten Allradantrieb hätte. Ja nee, is klar…
Okay, der Wagen sah sehr neu aus und roch auch so – also nach Plastik. Wir haben dem Vermieter also erstmal geglaubt und sind über die Straße 712 Richtung Vulkan Poás gefahren. Spätestens bei der ersten Steigung wurde uns klar, dass unser Auto definitiv keinen Allradantrieb hatte.
Vor unserem Hotel, der Poás Volcano Lodge*, schauten wir unter den Wagen und stellten fest, dass dieser kein Differenzial an der Hinterachse, also nur einen Frontantrieb hatte, der zudem auch noch schwächelte. Nachdem wir den Chef des "Europcar"-Büros in Alajuela nach fünf Versuchen endlich telefonisch erreicht hatten, sah sich dieser zunächst außerstande, ein Allradfahrzeug zu organisieren und wir sahen uns schon spätestens auf dem Weg nach Caño Negro (siehe Tag 6) irgendwo in der Pampa stehen.
Wir wendeten uns daher per E-Mail an "billiger-mietwagen.de" und erhielten schließlich die Zusage, dass uns an einem der darauffolgenden Tage ein Fahrzeug mit Allradantrieb überstellt werden sollte.
Fantastische Aussichten
Unser Hotel, die Poás Volcano Lodge, hatte eine traumhafte Lage am Hang des Vulkans und lag nur wenige Kilometer von der Zufahrt zum Krater entfernt. Abends wurde es dann doch ziemlich frisch, und da war es schön, dass das Feuer im Kamin des Aufenthaltsraums brannte und man sich dort auf eins der Sofas lümmeln, lesen oder mit den anderen Gästen quatschen konnte.
Blick vom Hang des Vulkans Poás aufs Valle Central
Leider waren bei unserem Besuch der Krater des Vulkans Poás wie auch die Zufahrtsstraße dorthin aufgrund von Vulkan-Aktivitäten schon seit über einem Jahr gesperrt. Blöd war, dass wir das nicht wussten. Soviel also zu unserer akribischen Reiseplanung. Also versuchten wir, das Beste daraus zu machen und zogen uns zu einem ausgiebigen Mittagsschläfchen in unser Zimmer zurück.
Am Abend haben wir im Restaurant unserer Lodge das Essen und bei unserem anschließenden Spaziergang den Blick auf den sternklarem Himmel genossen. Unter uns im Tal funkelten die Lichter der Hauptstadt San José, von Alajuela und den Dörfern der umliegenden Gemeinden, eingerahmt von den dunklen Silhouetten der umgebenden Vulkane. Links von uns der Vulkan Barva (2906 m), dahinter der Vulkan Irazú (3400 m), im Süden die "nur" 2000 Meter hohen südlichen Ausläufer der Cordillera de Talamanca. Pura Vida!
Hotel-Tipps für den Vulkan Poás
Am Fuß des Vulkans gibt es mehrere schöne Berghotels und Lodges mit zum Teil atemberaubender Aussicht, darunter die Poás Volcano Lodge* und die Peace Lodge*.
Viele weitere Unterkünfte am Vulkan Poás (Vara Blanca) findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.
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Tag 3: Ausflug vom Vulkan Poás zu den La Paz Waterfall Gardens
La Paz Waterfall Gardens
Kurzüberblick
- Fahrt vom Vulkan Poás zu den La Paz Waterfall Gardens (16 km, ca. 30 min Fahrzeit)
- Dreistündige Wanderung durch die La Paz Waterfall Gardens
- Rückfahrt zum Vulkan Poás
- Abendessen und Übernachtung in der Poás Volcano Lodge
In der Nacht waren Wolken aufgezogen, und es hatte geregnet. Zwar war es am Morgen noch immer bewölkt, doch im Laufe des Tages sollte es aufklaren. Da wir wegen der gesperrten Zufahrt nicht hinauf zum Vulkan Poás fahren konnten, beschlossen wir, alternativ einen Ausflug zu den La Paz Waterfall Gardens zu machen.
Die Straßen dorthin sind gut ausgebaut – an einigen Brücken allerdings nur einspurig, so dass der Gegenverkehr mal Vorfahrt hat, mal warten muss. Das letzte Stück zu den La Paz Waterfall Gardens führt wieder über ein paar Serpentinen. Wie bei den meisten Touristen-Attraktionen in Costa Rica ist auch der Parkplatz an den La Paz Waterfall Gardens bewacht.
Vom Haupteingang der La Paz Waterfall Gardens mit Ticketschalter und Souvenirgeschäft führt ein gut ausgeschilderter, mehrere Kilometer langer Weg durch den Park, der im vorderen Teil wie ein botanischer beziehungsweise zoologischer Garten gestaltet ist.
Mancherorts schwirren und flattern Kolibris und Schmetterlinge umher, in einer großen Voliere kannst du mit Tukanen auf Tuchfühlung gehen. Vielen dieser farbenprächtigen Geschöpfe wie z.B. dem Blauen Morphofalter (Morpho peleides) kannst du in Costa Rica auch in freier Natur begegnen, aber eben nicht in dieser Menge. Die Affen- und Raubtiergehege kann man sich ansehen, muss man aber nicht. Wir wollten die La Paz Waterfall Gardens auch nicht wegen der eingesperrten Tiere besuchen, sondern hauptsächlich wegen der Wasserfälle. Und die lohnen den Weg, der mal bergauf und mal bergab führt, auf jeden Fall!
Insgesamt haben wir mehr als drei Stunden in den La Paz Waterfall Gardens verbracht, sind zu allen fünf Wasserfällen gelaufen, haben fotografiert und Videos gemacht.
Am Ende des Trails befindet sich ebenfalls ein Besucherzentrum mit einem Souvenirshop und einem kleinen Restaurant. Von dort fährt ein alter amerikanischer Schulbus die Parkbesucher wieder zurück zum Haupteingang.
Anschließend fuhren wir wieder zurück zur Poás Volcano Lodge. Auf dem Rückweg probierten wir an den Verkaufsständen entlang der Straße Palmenherzen-Käse und Wein aus der Region.
Tag 4: Fahrt vom Vulkan Poás über Sarchí zum Vulkan Arenal
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 146 km, 3,5 bis 4 h Fahrzeit
- Fahrt nach Sarchí (Besuch des Parque Sarchí und der Parroquía Sarchí)
- Weiterfahrt über San Ramón, Santa Clara und La Fortuna zum Vulkan Arenal
- Einchecken im Hotel Campo Verde
- Kurzes Dschungeltrekking ("La Pava Trail")
- Abendessen im Steakhouse "Mirador Arenal" vis-à-vis Hotel Campo Verde
Da wir am Vulkan Arenal nicht vor 14 Uhr in unserem Hotel hätten einchecken können, hatten wir es nicht eilig und haben vor unserer Abreise in der Poás Volcano Lodge noch in aller Ruhe gefrühstückt. Gegen 11 Uhr ging es dann los: über Sarchí nach La Fortuna und zum Vulkan Arenal. Der kürzeste Weg dorthin führt über die Straßen 146 und 107. Beide Straßen sind zwar in gutem Zustand, doch wegen der Geschwindigkeitsbegrenzungen und vielen Kurven haben wir am Ende doch eine gute Stunde für gerade einmal 30 Kilometer gebraucht.
Die Strecke führt durch eine in allen Grünschattierungen leuchtende Landschaft. Der strahlende Sonnenschein trug dazu bei, dass fast jeder Ausblick von der Straße als Postkartenmotiv hätte durchgehen können. Vereinzelt stand auch das eine oder andere hübsche Haus am Wegesrand. Die meisten Häuser muteten allerdings eher quadratisch, praktisch, gut an und hatten so gar nichts von Pura Vida.
Viele Gebäude – vor allem in den Ortschaften – sehen obendrein aus wie Hochsicherheitstrakte. Vergitterte Terrassen, Balkone und Fenster – und dann noch alles von einem Elektrozaun mit dreifachem Stacheldrahtaufsatz umgeben. So ähnlich kannten wir das schon von Mexiko, allerdings kam es uns hier noch krasser vor. Da helfen auch die oftmals bunten Anstriche der Häuser nichts.
Zwischenstopp in Sarchí
Dann also Zwischenstopp in Sarchí und Besichtigung der Kirche (Parroquía Sarchí) und des gegenüberliegenden Parque Sarchí, wo der größte Ochsenkarren (Carreta) der Welt zu bewundern ist. Das Städtchen Sarchí ist bekannt für die Herstellung der so genannten Carretas, kunstvoll bemalte Ochsenkarren, mit denen einst der Kaffee aus dem Hochland zu den Häfen an der Pazifikküste transportiert wurde. Heutzutage werden Carretas in der Landwirtschaft nur noch vereinzelt eingesetzt.
Landestypischer Ochsenkarren
Sarchí ist allerdings nicht nur bekannt für die Herstellung von Ochsenkarren, sondern auch von Kunsthandwerk und Holzmöbeln wie u. a. klappbare Schaukelstühle.
Wir haben jedoch keinen Schaukelstuhl gekauft und sind nach einem kurzen Bummel durch die Innenstadt weiter zum Vulkan Arenal gefahren. Für die restlichen 110 Kilometer brauchten wir dann noch einmal zweieinhalb Stunden.
Ankunft am Vulkan Arenal
Der Vulkan Arenal ist wirklich ein Bilderbuch-Vulkan, umgeben von dichtem Regenwald und gekrönt von einer Rauchwolke, die beständig aus dem Krater steigt. Von unserer Terrasse im Hotel Campo Verde*, das nur viereinhalb Kilometer vom Vulkan entfernt liegt, konnten wir den Krater direkt vor uns sehen. Der Ausblick war unbeschreiblich schön!
Blick von unserer Terrasse im Hotel Campo Verde auf den Vulkan Arenal
Am Rande des Hotelgeländes beginnt ein Dschungel Trail ("La Pava Trail"), der etwa zwei Stunden durch den Regenwald führt. Also schnappten wir uns die Kamera und das Tele und sind los. Allerdings waren am helllichten Tage nicht allzu viele Tiere auszumachen. Außer Waldkrabben und Blattschneiderameisen haben wir keine weiteren sehen können. Hinzu kam, dass wir unsere Wanderung schon nach einer halben Stunde wegen eines heftigen Tropenregens abbrechen und wieder umkehren mussten. Bis auf die Haut durchnässt kamen wir an unserem Bungalow an. Pura Vida eben.
Gegen Abend entdeckten wir in einem der Bäume auf dem parkähnlichen Hotelgelände einen Tukan. In den Sträuchern vor unserer Terrasse flatterten Kolibris, Schmetterlinge und andere bunte Vögel, denen die Hobby-Ornithologen aus den Nachbarbungalows mit Riesen-Teleobjektiven hinterher jagten. Wir haben stattdessen auf der Terrasse unser kaltes Bier und den Ausblick auf den Vulkan Arenal genossen, begleitet von den lauten Rufen der Brüllaffen aus dem nahen Dschungel.
Abendessen im Steakhaus "Mirador Arenal"
Bei Dunkelheit haben wir uns losgerissen und das Steakhaus "Mirador Arenal" an der Straße vis-à-vis der Hotelzufahrt geentert. Die Atmosphäre dort war… na ja, Steakhaus eben. Dunkles Holz, Sättel und Cowboy-Zeugs an den Wänden, ein mürrischer Kellner, der sich in seiner Vorabendruhe gestört fühlte. Wir waren zu diesem Zeitpunkt die einzigen Gäste. Doch am Ende waren sowohl die Margaritas als auch die Steaks wirklich gut und der Preis okay.
Anschließend haben wir es uns wieder auf der Terrasse unseres Bungalows im Hotel Campo Verde gemütlich gemacht. Doch leider schickte der Arenal keine Glutströme für uns als Abendbeleuchtung den Hang hinunter.
Da wir für den darauffolgenden Tag einen Wanderung und eine Seilbahnfahrt durch den Sky Adventure Park geplant hatten und bereits um 7.45 Uhr abgeholt werden sollten, gingen wir zeitig schlafen. Pura Vida!
Hotels am Vulkan Arenal
Die meisten Unterkünfte am Vulkan Arenal befinden sich in dem Touristen-Städtchen La Fortuna, das etwa zwölf Kilometer vom Eingang des Parque Nacional Volcán Arenal entfernt liegt.
Gute Mittelklasse-Hotels in La Fortuna sind u. a. das Hotel Monte Real*, das Hotel El Secreto* und die Apartamentos RyA del Volcán*.
Entlang der zwölf Kilometer langen Verbindungsstraße zwischen La Fortuna und Nationalpark gibt es weitere Hotels und Lodges mit oftmals atemberaubenden Blick auf den Vulkan Arenal. Gute Mittelklasse-Hotels dort sind u. a. das Hotel Campo Verde* und die Lumbres del Arenal Cabinas y Villas*.
Luxus pur genießt du im Hotel Arenal Kioro Suites & Spa*.
Tipp für Naturfreunde: Eine schöne Lodge mitten im Wald ist die Arenal Oasis Eco Lodge*. Die Unterkunft bietet auch Bird- und Frog-Watching-Touren an.
Tag 5: Ausflug in den Sky Adventure Park, Übergabe des neuen Mietwagens, Einkaufen in la Fortuna – und eine böse Überraschung
Kurzüberblick
- Organisierte Tour in den Sky Adventure Park am Vulkan Arenal (3,5 km lange Dschungelwanderung über hängende Brücken und Fahrt mit der Sky Tram)
- Nachmittags Einkaufen in La Fortuna
- Böse Überraschung: Während wir in la Fortuna waren, wurde in unseren Bungalow im Hotel Campo Verde eingebrochen
- Abendessen im peruanischen Restaurant "Ceviche del Rey" an der Verbindungsstraße zwischen La Fortuna und Vulkan Arenal
Erwähnten wir schon, dass das kein reiner Erholungsurlaub war? Da wir immer gern ausgiebig und vor allem in Ruhe frühstücken und das auch an diesem Morgen vor unserem Ausflug zum Sky Adventure Park tun wollten, standen wir bereits um 5 Uhr früh auf.
Der Bus sollte uns um kurz nach halb sieben abholen. Um kurz vor sieben war er schließlich da. Also auf ins Abenteuer Regenwald!
Die halbstündige Fahrt zum Sky Adventure Park, der sich auf einem Berg gegenüber des Vulkans Arenal befindet, verlief gut und führte die letzten Kilometer über eine Schotterpiste. Als erstes stand eine 3,5 km lange Dschungel-Wanderung (Sky Walk) auf dem Programm, anschließend eine Seilbahnfahrt (Sky Tram) über die Wipfel des Regenwalds hinweg rauf auf den Gipfel des Bergs. Preis pro Person: 67 US Dollar inklusive Guide und Hotel-Pick-up. Okay, günstig ist anders, aber wir wussten ja, dass die Preise in Costa Rica für solche Aktionen relativ hoch sind.
Unsere Dschungel-Wanderung (Sky Walk)
Es hatte sich eine kleine Gruppe aus acht Wanderern zusammengefunden, und nach einer kurzen Einweisung des Guides ging es gegen 8 Uhr auch schon los. Der Trail war gut ausgebaut und führte über ein paar Hügel mit den dazugehörigen Hängebücken und ein tiefes Flusstal durch den sattgrünen Regenwald. Der Guide zeigte uns die eine oder andere besondere Pflanze am Wegesrand und halft uns, mit Hilfe eines Teleskops die Tiere im Wald zu entdecken – und davon gab es so einige zu sehen.
Hängende Brücke im Sky Adventure Park am Arenal
Auf dem ganzen Weg konnten wir die Brüllaffen hören und bekamen sie auch an der ersten Hängebrücke, die wir passierten, hoch über uns in den Baumwipfeln zu sehen. Eine Horde von acht Affen tobte da durchs Geäst. Der Guide wies uns noch darauf hin, dass die Affen, wenn sie sich gestört fühlten, die Wanderer gern mal mit ihrem Kot bewerfen. Das blieb uns, Gott sei Dank, erspart. Aber auf dem Geländer der Hängebrücke waren zumindest Spuren einer solchen Aktion zu finden, wie einer der Mitwanderer feststellen musste, nachdem er prompt reingefasst hatte. Pura Vida?
Toll war, dass wir ziemlich weit oben in einem Baumwipfel einen Urutau-Tagschläfer (sieht aus wie ein Kauz) mit dem Teleobjektiv entdecken und fotografieren konnten. Auch ein Veilchentrogon, ein Verwandter des Quetzals, flatterte uns vor die Linse. Ohne versierten Guide hätten wir die meisten Tiere im Dschungel wahrscheinlich nicht ausmachen können.
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Es ging teilweise steil bergauf und bergab. Doch trotz der hohen Luftfeuchtigkeit war unsere Dschungel-Wanderung bei erträglichen 26 Grad Celsius nicht allzu anstrengend. Am höchsten Punkt der Wanderung, bei einer Hütte mit WC und Frischwasser, gab es auf einmal ein ziemliches Tohuwabohu im Geäst der Urwaldriesen. Eine Gruppe großer, wilder Truthähne tobte da durchs Grün. Das war ziemlich beeindruckend, und wir waren froh, dass wir sie, wie zuvor die Brüllaffen, den Urutau und Trogon, mit dem Tele fotografieren konnten.
Anschließend ging es über hängende Brücken und vorbei an einem kleinen Wildbach, Riesenfarnen, Palmen und Helikonien zunächst wieder runter ins Tal. Der Aufstieg dann zurück zum Besucherzentrum gegen 11 Uhr war schon etwas schweißtreibend, aber toll.
Unsere Fahrt mit der Seibahn (Sky Tram)
Oben angekommen, war erst einmal eine Verschnaufpause mit einem kühlen Getränk und einem kleinen Snack im Restaurant mit Blick auf den Vulkan Arenal angesagt. Frisch gestärkt ging es anschließend mit der Sky Tram hinauf auf den Gipfel des Bergs mit Aussicht auf die Arenalsee (Laguna de Arenal). Die Seilbahnfahrt war schon ziemlich beeindruckend. Vorbei an mit Lianen behangenen und von Würgefeigen umschlungenen Urwaldriesen, an denen zahlreiche Orchideen um die Wette blühten. Zwischendurch schwirrten immer wieder Kolibris um uns herum, und bunte Schmetterlinge flatterten von Blüte zu Blüte.
Seilbahn (Sky Tram) im Sky Adventure Park
Mittlerweile war es Mittag geworden. Größere Tiere sind um diese Zeit in der Regel nicht zu sehen. Dafür muss man in den frühen Morgenstunden oder am Abend unterwegs sein.
Insgesamt war unsere Tour in den Sky Adventure Park am Arenal zwar ein recht teures Vergnügen, aber gerade zum Beginn unserer Costa-Rica-Rundreise genau richtig, um einen ersten Eindruck von der Flora und Fauna des Landes zu bekommen mit Hilfe eines Guides den Blick auch für eigene Erkundungen zu schärfen.
Übernahme unseres neuen Mietwagens mit Allradantrieb
Zurück im Hotel Campo Verde, stand tatsächlich unser neuer Mietwagen mit Allradantrieb an der Rezeption. Der Fahrer von "Europcar" war ein bisschen angespannt und hat sich mit der Einweisung nicht viel Zeit genommen, uns aber wenigstens beim Umladen der Sachen, die wir noch in unserem SsangYong hatten, geholfen. Nun hatten wir einen Fünftürer Mitsubishi Montero Sport mit V6, 209 PS und Automatik-Fünfgang-Getriebe. Das war schon ein anderer Schnack.
Endlich da: unser neuer Mietwagen mit Allradantrieb
Einkaufsbummel in La Fortuna
Also haben wir uns schnell geduscht, die Kamera samt Objektiven im Zimmer abgelegt und sind mit dem Auto in den nächst größeren Ort La Fortuna zum Einkaufen und Tanken gefahren. Im Supermarkt bekamen wir alles, was wir brauchten. Auch eine Styropor-Kühlkiste, Eiswürfel, Tequila, Tripple Sec und Limetten für unsere obligatorischen Sundowner-Margaritas. Vernünftiges Klopapier, Servietten und ein paar Snacks für unterwegs durften natürlich auch nicht fehlen.
Wir waren also gut ausgerüstet. Jetzt noch schnell tanken, dachten wir. Aber leider mussten wir feststellen, dass der linke Hinterreifen ziemlich platt war. Mit dem Plattfuß würden wir am nächsten Tag wohl kaum über die Schotterpisten nach Cañjo Negro fahren können.
Wir hofften jedoch, dass der Fahrer vor der Auslieferung einfach nur vergessen hatte, Luft nachzufüllen. Also pumpten wir den Reifen an einer Tankstelle auf und fuhren zurück zu unserem Hotel. Auf dem Weg sahen wir das peruanische Restaurant "Ceviche del Rey", das uns gefiel, hielten kurz an und reservierten für abends vorsichtshalber einen Tisch.
Man kommt in Costa Rica in den Touristengebieten eigentlich ganz gut mit Englisch zurecht, besser ist es aber, Spanisch zu sprechen. Insbesondere in abgelegenen Gebieten und auf dem Land.
Ich kann zumindest die Speisekarte lesen und nach dem Weg fragen. Meine Freundin Gudrun ist da aber ziemlich perfekt, was sich, wie sich später noch rausstellen sollte, als überaus hilfreich erweisen würde.
Einbruch in unseren Bungalow im Hotel Campo Verde
An unserem Bungalow angekommen, haben wir erstmal die Sachen im Kühlschrank verstaut und uns gleich anschließend mit einem kühlen Bier auf die Terrasse gehockt. Wir hatten uns noch gewundert, dass die Terrasse voller Erde war, obwohl wir nach unserer Wanderung durch den Sky Adventure Park unsere schmutzigen Schuhe bereits im Garten ausgezogen hatten.
Da bis zu unserem Restaurant-Besuch noch etwas Zeit war, wollten wir schon mal die Fotos von der Speicherkarte der Spiegelreflex-Kamera auf dem Laptop sichern. Also ging Gudrun in den Bungalow, um ihren Laptop und meine Nikon zu holen. Plötzlich hörte ich sie laut rufen. Wie sich herausstellte, war der Rucksack, in dem sie ihren Laptop verstaut hatte, leer, meine Nikon samt aller Wechselobjektive, die auf dem Bett lagen, verschwunden. Ebenso der E-Book-Reader und das iPad inklusive aller Ladegeräte sowie unsere Trekking-Schuhe. Alles weg. Nichts also mit Pura Vida.
An der Tür, die ganz normal verschlossen war, als wir vom Einkaufen aus La Fortuna zurückgekommen waren, konnten wir keine Einbruchsspuren feststellen. Auch die Fenster sahen – zumindest auf den ersten Blick – völlig unversehrt aus. Hatte etwa das Hotelpersonal...? Also sind wir ziemlich aufgelöst zur Rezeption gerannt und berichteten der hinter dem Tresen an ihrem Handy spielenden Dame von dem Vorfall.
Nein, sie habe nichts mitbekommen, sagte sie, und außerdem sei ja auch ein Nachtwächter ab 18 Uhr auf dem Gelände. Nur, dass sich der Einbruch schon deutlich früher, also zwischen 13.30 und 16 Uhr während unseres Einkaufs in La Fortuna, ereignet haben musste. Die Inhaberin des Hotels war natürlich telefonisch nicht erreichbar. Nach langem Hin und Her erklärte sich die Rezeptionistin dann auf unsere Bitte hin endlich bereit, die Touristen-Polizei zu verständigen.
Besuch der Touristen-Polizei
20 Minuten später trafen dann auch zwei Polizisten ein, die mit uns zusammen zum Bungalow gingen. Mittlerweile war es lange nach 18 Uhr und bereits dunkel. Estéban und sein Kollege gingen also mit ihren Taschenlampen um den Bungalow herum und fanden dann auch das Wohnzimmerfenster aufgebrochen, mit Fußspuren im Blumenbeet davor. Das vermeintlich ordentlich verschlossene Fenster erwies sich als billiger Alurahmen, den die Einbrecher mit einem Schraubenzieher wie mit einem Dosenöffner aufgebrochen und anschließend wieder zugeschoben hatten, so dass uns von innen nichts aufgefallen war.
Unser aufgebrochenes Bungalow-Fenster im Hotel Campo Verde
Nun kamen uns Gudruns Spanischkenntnisse sehr zugute. Wir schilderten den Polizisten, was uns alles gestohlen worden war, und sie nahmen alles zu Protokoll. Anschließend versprach uns Estéban, dass wir den Bericht für unsere Versicherung in Deutschland, die übrigens glücklicherweise nach unserer Reise etwa 80 Prozent des Kaufpreises der gestohlenen Gegenstände erstattete, am nächsten Tag in der Polizeistation in La Fortuna abholen könnten. Denn dass wir unsere gestohlenen Sachen jemals wiedersehen würden, hielten die Polizisten für mehr als unwahrscheinlich. Das war ein ziemlicher Schlag ins Kontor. Von wegen Pura Vida.
Aber deswegen die Flinte ins Korn zu werfen, kam natürlich nicht in Frage. Zum Glück hatten wir unsere Smartphones und Kreditkarten, einiges an Bargeld und – ganz wichtig – unsere Reispässe im Zimmersafe eingeschlossen, so dass wir nicht ganz aufgeschmissen waren.
Tag 6: Fahrt vom Vulkan Arenal nach Cañjo Negro via Katira und Río Celeste
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 115 km (über Ruta 4), 2,5 bis 3 h Fahrzeit
- Fahrt vom Vulkan Arenal über Katira zum Río Celeste und Besuch einer Badestelle
- Anschließend Weiterfahrt über Upala zum Refugio Nacional de Vida Silvestre Caño Negro
- Einchecken im Hotel de Campo
- Nachmittags Besuch des Dorfs Cañjo Negro
- Abendessen im Hotel de Campo
Die Aufregung des gestrigen Abends saß uns immer noch in den Knochen, und so war das eine eher unruhige Nacht. Nach dem Frühstück ging es dann neuen Mutes weiter zum Refugio Nacional de Vida Silvestre Caño Negro.
Da wir unbedingt noch den für sein blaues Wasser berühmten Río Celeste sehen wollten, fuhren wir nicht über die Straße 35, sondern über die Straße 4 via Katira und Upala nach Cañjo Negro. Beide Strecken sind ca. 115 Kilometer lang. In beiden Fällen fährt man etwas mehr als zwei Stunden, weil die letzten 30 Kilometer über eine lehmige, holperige Schotterpiste führen, was sich bei Regen als problematisch erweisen könnte.
Der Weg nach Katira war unspektakulär, aber die Straßen okay. Nach ein paar weiteren Kilometern wären wir fast am Río Celeste vorbeigefahren, weil die Badestelle an der Brücke und auch der Weg zu den Wasserfällen nicht ausgeschildert waren.
Das Wasser des Río Celeste ist tatsächlich milchig-blau bis türkis und sieht mit den großen Felsen im Fluss einfach toll aus. Nur selten verirren sich Touristen hierher. Umso beliebter ist die Badestelle bei den "Ticos", die hier die Wochenenden verbringen und am Ufer des Flusses im Schatten der Bäume picknicken. Lust hätten wir schon gehabt, in den himmelblauen Río Celeste zu springen, doch wollten wir schließlich noch vor Einbruch der Dunkelheit in Cañjo Negro ankommen.
Badestelle am Río Celeste
An der Ortausfahrt von Col Puntarenas, Höhe Baumarkt Almacén Agro Logos Colonia, ging es dann rechts von der Straße 4 auf die 138 und damit auf die Schotterpiste nach Cañjo Negro. Bewährungsprobe also für den Allradantrieb.
Den hätte es zwar bei der größtenteils trockenen Piste nicht zwingend gebraucht, aber es fuhr sich auf jeden Fall besser. Zumal es durchaus von Vorteil ist, wenn der Wagen etwas mehr Bodenfreiheit hat als ein normaler Pkw. Denn auf der Piste lagen hin und wieder kindskopfgroße Feldsteine, und manche Streckenabschnitte hätte man mit einem normalen Pkw nur im Schritttempo fahren können. So ging es aber mit durchschnittlich 30 km/h ganz gut voran. Nach einer Stunde war die Schotterpiste geschafft und hatte zumindest mir als Fahrerin auch richtig Spaß gemacht.
Schotterpiste nach Cañjo Negro
Ankunft in Cañjo Negro
Nach den insgesamt zweieinhalb Stunden Fahrt hatten wir unser Hotel in Cañjo Negro, das Hotel de Campo*, schließlich erreicht. Die Bungalow-Anlage befindet sich auf einem parkähnlichen Grundstück mit großen Bäumen und einem schönen Pool und liegt direkt an einer Lagune.
Nachdem wir unsere Sachen in den Bungalow verfrachtet hatten, sind wir erstmal in den Pool gesprungen und haben anschließend ein kühles Bier auf unserer Veranda getrunken. So erfrischt ging's dann auf Erkundungstour in den Ort Cañjo Negro, wo es außer zwei, drei Restaurants und einem Soda jedoch nichts weiter gibt.
Sodas sind meist kleine, einfache Restaurants, die in der Regel auch nur ein paar Speisen auf der Karte haben. In dem einzigen Soda am "Hauptplatz" von Cañjo Negro bestellten wir uns ein Casado (landestypische Mahlzeit, meist bestehend aus Fleisch mit Sauce, Reis, Bohnen und Kartoffeln) und gebratenes, sehr leckeres Fischfilet.
Wieder zurück im Hotel, buchten wir für den nächsten Morgen unsere Bootstour auf dem Río Frío, dem zentralen Fluss im Refugio Nacional de Vida Silvestre Caño Negro, und erkundeten anschließend das parkähnlich angelegte Hotel-Gelände mit einem botanischen Garten. Durch einen großen Mangobaum tobte eine Horde Klammeraffen, die wir im weiteren Verlauf unserer Costa-Rica-Rundreise noch viele Male würden sehen können.
Klammeraffe auf dem Gelände des Hotels de Campo
Unten an der Lagune hatten ein paar Vogelkundler ihre Teleskope aufgestellt und fachsimpelten über die dort zu sehenden Vögel, darunter Silberreiher und Rallen, aber auch Fledermäuse, die in der beginnenden Dämmerung auf Beutezug gingen. Das Wasser in der Lagune war spiegelglatt und die ruhige Abendstimmung sehr entspannend.
Das anschließende Abendessen im Hotel-Restaurant war weniger landestypisch. Auf der Speisekarte standen vorrangig italienische Gerichte, die selbst für ein nicht ganz preiswertes Reiseland wie Costa Rica recht teuer waren. Hübsch war, dass das Restaurant durch einen künstlichen Flusslauf geteilt war. In den Becken schwammen Kois und Wasserschildkröten, ein paar Frösche hüpften auch herum.
Hotel-Tipps für Caño Negro
Unsere Tipps für Unterkünfte in Caño Negro: Hotel de Campo*, Natural Lodge Caño Negro*, Poponjoche Lodge Caño Negro* und Posada Rural Oasis*.
Tag 7: Bootstour auf dem Río Frío in Caño Negro
Ein Boot ganz für uns allein
Kurzüberblick
- Dreistündige Bootstour auf dem Río Frío durchs Refugio Nacional de Vida Silvestre Caño Negro
- Ausruhen und Abendessen im Hotel de Campo
Pünktlich um 6.30 Uhr wurden wir von unserem Guide im Hotel abgeholt und waren bereits 15 Minuten später an Bord unseres Motorboots. Kaum, dass wir aus der Lagune raus und auf den Rio Frio gefahren waren, kam absolutes Dschungelfeeling auf.
Die morgendliche Stimmung auf dem Fluss war einfach unvergleichlich schön. Wir waren mit unserem Guide ganz allein auf dem ruhig dahin fließendem Fluss, der von Grün in allen Schattierungen gerahmt war. Immer wieder mussten wir umgestürzten Bäumen im Wasser ausweichen. An den lehmigen Ufern sonnten sich unzählige Schildkröten, dicht an dicht mit bis zu zwei Meter langen Kaimanen, die wie hingegossen auf umgestürzten Bäumen lagen. Ein Postkartenmotiv folgte aufs andere.
An den Ufern patrouillierten über einen Meter lange Grüne Leguane, selbst in den 30 Meter hohen Bäumen waren sie im Geäst unterwegs, um hier und dort Blüten zu fressen. Immer wieder konnten wir Amazon Kingfisher und die etwas kleineren Zwergkönigsfischer beobachten, die umherflogen oder auf Ästen über dem Wasser nach Beutefischen Ausschau hielten. Elegante Silberreiher staksten neben Kormoranen, die ihre Flügel abgespreizt hatten, um sie von der Sonne trocknen zu lassen.
Wir sahen Aztekensittiche, Schlangenhalsvögel, weiße Ibisse, Nacktkehlreiher, Cayennerallen, Amerikanische Stelzenläufer und als Krönung einen riesigen Schwarm Rosalöffler, um nur einige der Vögel zu nennen, die uns auf unserer dreistündigen Bootstour auf dem Río Frío begegneten. Fast am Schluss zeigte sich auf einer Schlammbank am Ufer noch ein wunderschön leuchtend-grüner Stirnlappenbasilisk (Jesus Christ Lizard). Pura Vida!
Río Frío im Feuchtgebiet Caño Negro
Kaimane am Flussufer
Amerikanischer Schlangenhalsvogel
Tag 8: Fahrt von Cañjo Negro über die Cataratas Llanos de Cortés nach Liberia
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt je nach Route: 100 bzw. 130 km, 2,5 bis 3 h Fahrzeit
- Weiterfahrt nach Liberia und Einchecken im Hotel Boyeros
- Nachmittags Ausflug zu den Stränden am Golfo de Papagayo an der Pazifikküste (ca. 35 min Fahrtzeit)
- Anschließend Besuch des Cafés Liberia
- Abendessen im "Restaurante Jauja" in Liberia
Heute sollte es wieder über die Schotterpiste zurück nach Upala gehen und dann über die Straßen 6 und 1 (Interamericana) zu den Cataratas Llanos de Cortés und weiter nach Liberia. Die Schotterpiste war glücklicherweise immer noch trocken und die Straße 6 gut ausgebaut, so dass wir prima voran kamen und für die 106 Kilometer bis zu den Wasserfällen "nur" zweieinhalb Stunden brauchten.
Wir hatten gelesen, dass die Abfahrt von der Ruta 1 (Interamericana) zu den Cataratas Llanos de Cortés leicht zu übersehen sei, aber dank unserer "Waze"-Navigationsapp kamen wir, ohne lange suchen zu müssen, direkt auf dem bewachten Parkplatz oberhalb der Wasserfälle an.
Besuch der Wasserfälle
Hinunter zu den Wasserfällen geht's über einen etwa 100 Meter langen Dschungel-Trail, der an einem kleinen Bach voller Forellen vorbei führt. In nächster Nähe hörten wir schon den zweistufigen, 20 Meter hohen Wasserfall rauschen, der sich in einen großen, natürlichen Pool ergießt und sich perfekt zum Baden eignet.
Die Cataratas Llanos de Cortés sind vor allem bei Einheimischen beliebt. An den Wochenenden wird die Badestelle von zahlreichen "Ticos" bevölkert, die mit Kind und Kegel im Schatten der Bäume picknicken. In der Woche hält sich der Andrang in Grenzen. Schon allein wegen der tollen Lage mitten im Dschungel lohnen die Cataratas Llanos de Cortés in jedem Fall einen Abstecher, selbst, wenn man dort nicht baden will.
Cataratas Llanos de Cortés
Ankunft in Liberia
Anschließend fuhren wir zurück zur Interamericana (Ruta 1) und weiter nach Liberia. Dort checkten wir im Hotel Boyeros* ein, einer etwas in die Jahre gekommenen, zweistöckigen Anlage im 70er-Jahre-Stil. Trotz direkter Lage an der Interamericana ist das Hotel sehr ruhig, da alle Zimmer (mit Balkon) zu einer großen Freifläche mit einer Pool-Landschaft ausgerichtet sind. Das Frühstück im Hotel Boyeros war okay, allerdings hätten die Kellner etwas freundlicher sein können. Von "Pura Vida" war da nicht viel zu merken.
Am selben Nachmittag machten wir noch eine Tour zu den Stränden am Golfo de Papagayo und fuhren auf dem Rückweg ins Zentrum von Liberia hinein. Die Innenstadt Liberias ist mit dem Auto etwas schwierig zu erkunden, da es fast nur Einbahnstraßen gibt. Ohne vernünftiges Navi bist du dort ziemlich aufgeschmissen. Unsere "Waze"-App erwies sich allerdings auch diesmal wieder als zuverlässig, und so kamen wir problemlos an unserem Ziel, dem Café Liberia (Calle Real, zw. Av. 2 und 4), an. Das Café, das sich in einem alten Kolonialgebäude befindet, war ein wirklich guter Tipp aus unserem "Loose"-Reiseführer.
Selfie an der Playa Hermosa (Strand am Golfo de Papagayo)
Café Liberia
Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Haus, in dem sich das Café Liberia befindet, nicht unbedingt von den anderen, eher unauffälligen Gebäuden in der Umgebung. Auf den zweiten Blick fallen allerdings die schönen, aufwändig gestalteten, dunklen, Holz-Fensterrahmen mit den Klappläden auf. Ebenso die beiden Räume rechts und links des Eingangsflurs mit den schön bemalten Decken. Das hatte schon was. Über den Flur gelangt man schließlich in den Patio (Innenhof) mit mehreren alten Wirtschaftsgebäuden und einem riesigen, originalen, mit Holz ummantelten Kühlschrank.
Die Bedienung im Café Liberia war ebenso wie der Koch supernett und der Eiscafé mit Zimt einfach Hammer! Pura Vida!
Am Abend waren wir unweit unseres Hotels im "Restaurante Jauja", Av. 25. Julio, Ecke Calle 10, essen. Das war zwar keine kulinarische Offenbarung, aber nett, und die Preise waren okay.
Hotels in Liberia
Gute Mittelklasse-Hotels in Liberia sind u. a. das Best Western El Sitio Hotel & Casino* und das Hotel Boyeros* (beide nahe der Zufahrt zur Interamericana)
Tag 9: Ausflug von Liberia zum Parque Nacional Rincón de la Vieja ...und Reifenwechsel-Odyssee
Kurzüberblick
- Entfernung: 26 km, 40 min Fahrzeit
- 3 Kilometer lange Wanderung durch den Parque Nacional Rincón de la Vieja (Sector Pailas)
- Reifen flicken lassen bei "Europcar" nahe Flughafen Liberia
- Abendessen im Steakhaus "Torro Negro"
Heute sollte es also mal wieder ein Vulkan sein. Diesmal der Rincón de la Vieja, genauer gesagt: der Sector Pailas im Parque Nacional Rincon de la Vieja. Die Straße von Liberia dorthin ist größtenteils asphaltiert und in gutem Zustand. Nur das letzte Stück ist Schotterpiste, aber auch mit einem normalen Pkw ohne Probleme zu schaffen.
Es gibt noch einen zweiten Eingang zum Nationalpark (Sector Santa María). Dorthin dauert die Autofahrt etwa 30 Minuten länger. Der Sector Santa María ist bekannt für seine Thermalquellen und Wasserfälle.
Wir wollten allerdings lieber im Sector Pailas den drei Kilometer langen Rundwanderweg zu Fumarolen und Schlammlöchern gehen. Eine Alternative wäre der Weg hinauf zum Krater des Rincón de la Vieja gewesen, der jedoch wegen Aktivitäten des Vulkans für Besucher gesperrt war.
Die Fumarolen und Schlammlöcher im Sector Pailas muss man einfach gesehen haben. Überall spritzt, zischt und brodelt es aus der Erde und stinkt auch ziemlich stark nach Schwefel. Der Rundweg "Las Pailas" verläuft zum Teil durch steppenartigen Trockenwald und ab Höhe Wasserfall Escondidas dann weiter durch den Regenwald. Auf nur drei Kilometern durchquerst du also unterschiedliche Vegetationszonen.
Schlammloch im Sector Pailas am Rincón de la Vieja
Würgefeige am Rundwanderweg
Auf unserem Weg haben wir zahlreiche Schmetterlinge und Vögel wie Amazonen gesehen. Zum Schluss, nahe Besucherzentrum, sogar einen Quetzal. Diesen hätten wir gern fotografiert. Und wie so oft noch auf unserer Costa-Rica-Rundreise vermissten wir schmerzlich meine Spiegelreflex-Kamera und das Teleobjektiv, das uns bei dem Einbruch in unseren Bungalow im Hotel Campo Verde am Vulkan Arenal gestohlen worden war (siehe oben). Also blieb nur die Erinnerung daran, doch wahrhaftig einen Quetzal gesehen zu haben.
Platter Reifen und Besuch einer Kfz-Werkstatt
Auf der Rückfahrt vom Rincón de la Vieja nach Liberia stellten wir dann fest, dass der Reifen unseres Mietwagens mal wieder reichlich wenig Luft hatte. Nach langem Hin und Her mit "Europcar" wurden wir schließlich zu einer Werkstatt in der Nähe des Flughafens von Liberia geschickt, wo wir mehr als eine Stunde auf die Monteure warten mussten – und entsprechend missgelaunt waren.
Am Ende stellte sich heraus, dass eine ziemlich große Schraube im Reifen steckte. Die wurde einfach rausgedreht, anschließend der Reifen von der Felge gezogen und das Loch von innen mit einem Pfropfen verklebt. Uns war das nicht wirklich geheuer, doch der Mechaniker war zuversichtlich, dass der Flicken halten würde. Was auch tatsächlich der Fall war. Zumindest hatten wir auf unserer Reise keine Probleme mehr mit dem Reifen. Pura Vida!
Abendessen im Steakhaus "Torro Negro" in Liberia
Abends machten wir uns dann in Liberia auf die Suche nach einem guten Steak-Restaurant und landeten nach einigen Internet-Recherchen schließlich im "Torro Negro"-Steakhaus. Dort kannst du entweder draußen auf einer überdachten Veranda oder im gemütlichen Innenraum sitzen.
Auch wenn es mit meiner Bestellung nicht gleich geklappt hatte, waren unsere Steaks auf den Punkt gegrillt. Mein Spanisch reichte immerhin aus, um den Kellner, der unsere Bestellung anfänglich falsch aufgenommen hatte, dazu zu bewegen, als Wiedergutmachung einen Tequila zu bringen. Kurz darauf kam er mit einer Flasche "Don Julio" und zwei Gläsern für uns. Pura Vida!
Hotels nahe Rincón de la Vieja
Im Nationalpark Rincón de la Vieja selbst gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten. Nahe gelegene Unterkünfte sind das Hotel Rincón de la Vieja Lodge* und die Rinconcito Lodge*.
Weitere Hotels und Lodges in der Umgebung des Rincón de la Vieja findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.
Tag 10: Fahrt von Liberia zur Playa Sámara mit Zwischenstopps an mehreren Stränden an der Pazifikküste
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 176 km über die Straße 160, 4 h Fahrzeit
- Abstecher zu mehreren Stränden auf der Halbinsel Nicoya
- Weiterfahrt zur Playa Sámara
- Einchecken im Locanda Sámara Beach Hotel
- Abendessen in der "Marisquería Los Colochos"
Heute sollte es mit mehreren kurzen Zwischenstopps an unterschiedlichen Stränden auf der Halbinsel Nicoya zur Playa Sámara gehen. Wir hätten natürlich auch direkt nach Sámara fahren können, doch das wäre vermutlich nur halb so schön gewesen.
Für den direkten Weg über die Straße 21 in Richtung Süden hätten wir knapp zwei Stunden (110 km) gebraucht. So waren es 70 Kilometer mehr und die reine Fahrzeit mit vier Stunden etwa doppelt so lang. Doch dafür haben wir fast alle Strände auf der Halbinsel Nicoya nördlich von Sámara gesehen.
Ankunft an der Playa Sámara
Aufgrund der vorherigen Strandbesichtigungen erreichten wir die Playa Sámara erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit, wo wir im Locanda Sámara Beach Hotel* eincheckten. Wir hatten einen der gemütlichen, runden, reetgedeckten Bungalows gebucht. Doch leider hatten wir bei der Reservierung im Internet übersehen, dass der Bungalow nur mit Ventilator und nicht mit Klimaanlage ausgestattet war. Das war bei 38 Grad Celsius und mehr als 90 Prozent Luftfeuchtigkeit nicht wirklich schlau.
Dennoch waren wir froh, nach zehn Tagen Rundreise endlich zwei Tage Strandurlaub machen zu können. Und dafür ist Sámara ein wirklich guter Platz. Pura Vida!
Playa Sámara auf der Halbinsel Nicoya
Hotel-Tipps für die Playa Sámara
Die meisten Hotels an der Playa Sámara befinden sich in Höhe des Dorfs. Neben diversen Mittelklasse-Hotels gibt es in Sámara auch einige preiswertere Unterkünfte.
Gute Mittelklasse-Hotels an der Playa Sámara sind u. a. das Locanda Sámara Beach* und das Hotel Giada*.
Beliebte, preiswertere Unterkünfte an der Playa Sámara sind u. a. das Hostel Matilori*, das Oasis* und das Hostel Las Mariposas*.
Tag 11: Strand- und Erholungstag an der Playa Sámara
Nach einem kurzen Bummel durchs Dorf Sámara haben wir den Großteil des Tages am Strand verbracht und es uns auf den gepolsterten Liegen unseres Hotels bequem gemacht.
Weil wir schon am Abend zuvor im Beach-Restaurant des Hotels gegessen hatten, beschlossen wir, an diesem Abend auswärts essen zu gehen. Andere Hotelgäste hatten uns die "Marisquería Los Colochos" im Dorf empfohlen. Bei unserem Bummel durch Sámara hatten wir das Soda am Mittag auf einen Imbiss ausprobiert und waren von dem Ceviche so begeistert, dass wir abends wieder dort einkehren wollten.
Den ganzen Tag über konnten wir beobachten, wie sich dunkle Wolken über den Bergen zusammengebraut hatten und nahmen deshalb vorsichtshalber einen großen Schirm mit. Das war auch gut so… Denn als wir in der "Marisquería Los Colochos" nach unserem leckeren Abendessen (gemischte Fisch- und Meeresfrüchteplatte) noch einen Cocktail zum Abschluss tranken, öffneten sich die Schleusen des Himmels. Es schüttete so enorm, dass sich die Dorfstraßen, die eigentlich nur Sandwege sind, innerhalb kürzester Zeit in kleine Wildbäche verwandelten.
Gemischte Fisch- und Meeresfrüchteplatte in der "Marisquería Los Colochos"
Doch genauso schnell, wie der Regen gekommen war, hörte er auch wieder auf, und nach einer halben Stunde zeugten nur noch der dampfende Boden und die teichartigen Pfützen von dem Regenguss.
Tag 12: Fahrt von der Playa Sámara nach Monteverde mit Zwischenstopps an mehreren Stränden südlich von Sámara
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 142 km, 3 h Fahrzeit
- Nach dem Frühstück Abstecher zu mehreren Stränden südlich von Sámara
- Anschließend Mittagessen im Steakrestaurant "3 Hermanas" nahe Puente de la Amistad
- Weiterfahrt nach Santa Elena in Monteverde
- Einchecken in der Hospedaje Mariposa
- Abendessen im italienischen Restaurant "Tramonti"
Auf dem Weg nach Monteverde haben wir noch einen Abstecher zur Playa Carrillo und Playa Camaronal südlich von Sámara gemacht. Anschließend ging es über die Straßen 150 und 18 weiter Richtung Norden. Auf dem Weg überquerten wir die Puente de la Amistad ("Brücke der Freundschaft"), die über den Río Tempisque führt und die Nicoya-Halbinsel mit dem Festland verbindet. Die 780 Meter lange, von Taiwan errichtete Brücke ist ein imposanter Stahlträgerbau und gilt für beide Länder als Symbol der Solidarität und Freundschaft.
Nach knapp 30 Kilometern, an der Kreuzung Straße 18 und Interamericana, fiel uns das kaum zu übersehende Steakhaus "3 Hermanas" ("3 Schwestern") mit einer riesigen Terrasse auf und wir beschlossen, dort einen Stopp zum Mittagessen einzulegen.
Unser Mittagessen im Steakhaus "3 Hermanas"
Anschließend ging es über die Ruta 145 weiter nach Santa Elena in Monteverde. Für die gerade einmal 43 Kilometer sollten wir mehr als eineinhalb Stunden brauchen.
Fahrt über die Schotterpiste nach Santa Elena
Je weiter wir uns vom Golf von Nicoya entfernten, desto grüner und bergiger wurde die Landschaft und umso serpentinenreicher die Straße. Das letzte Stück führte über eine steile, ausgewaschene Schotterpiste, die so staubig war, dass wir stellenweise kaum etwas sehen konnten. Das kannst du auch gut auf unserem Video (Minute 23:30) sehen. Nach einem kurzen Einkaufsstopp in Santa Elena, dem touristischen Zentrum in Monteverde, erreichten wir am späten Nachmittag schließlich unsere Unterkunft, die unweit von Santa Elena gelegene Hospedaje Mariposa*.
Schotterpiste rauf nach Monteverde
Abendessen im italienischen Restaurant "Tramonti"
Auf dem Weg zur "Hospedaje Mariposa" waren wir an dem italienischen Restaurant "Tramonti" vorbeigekommen und hatten uns vorgenommen, am Abend dort essen zu gehen. Eigentlich wollten wir die knapp zwei Kilometer, die das Restaurant von der Hospedaje Mariposa entfernt liegt, zu Fuß gehen – aber gut, dass wir am Ende doch mit dem Auto gefahren sind. Denn die Straße, die mitten durch den Dschungel führt, ist stockdunkel, schmal und kurvenreich und hat auch keinen Bürgersteig. Da willst du nicht unbedingt am Straßenrand laufen und dabei Gefahr laufen, vom nächsten Auto erwischt zu werden.
Nachmittags hatte das Restaurant von außen noch einen ganz ruhigen und gemütlichen Eindruck gemacht. Als wir jedoch abends dort ankamen, war der Parkplatz vor dem Restaurant mit Reisebussen so zugestellt, so dass wir Mühe hatten, noch einen freien Platz zu finden. Das Restaurant war dann auch voller Touristengruppen, die die Kellner ordentlich auf Trab hielten. Na toll! Doch wir wollten trotzdem bleiben.
So begnügten wir uns dann auch mit dem winzigen, letzten freien Tisch auf der Außenterrasse über einem Wildbach am Rand des Regenwalds. Das war ganz schön – wenn es im Restaurant nur nicht so voll und laut gewesen wäre. Die Kellner kamen kaum hinterher und wirkten ziemlich gestresst. Daher beschlossen wir, uns mit ein paar Tapas zu begnügen – und das war am Ende auch gut so.
Hotel-Tipps für Monteverde
Gute Mittelklasse-Hotels und Lodges in Monteverde sind u. a. die Rainbow Valley Lodge Costa Rica* und die Casa de la Montaña*.
Schön, aber auch teurer sind das Chira Glamping Monteverde*, die Los Pinos - Cabañas & Jardines* und das Hotel Trópico Monteverde*.
Tag 13: Wanderung durch die Reserva Monteverde
Kurzüberblick
- 2 Kilometer lange Wanderung auf dem "Sendero Bosque Nuboso" in der Reserva Monteverde
- Bummel durch Santa Elena und Mittagessen im "Green" am Parkplatz des Supermarks "Mega Super"
- Abends "kalte Küche" im Garten unserer Unterkunft, der Hospedaje Mariposa
Heute ging es gleich nach dem Frühstück in die Reserva Monteverde. Wir entschieden uns für die zwei Kilometer lange Wanderung auf dem "Sendero Bosque Nuboso", einem der schönsten Dschungel-Trails im Naturreservat. Der Weg führt wie der etwa gleich lange "Sendero Camino" teilweise steil bergauf durch den Nebelwald und über hängende Brücken bis zum Aussichtspunkt "Mirador La Ventana". Von dort oben hast du bei gutem Wetter eine erstklassige Panorama-Aussicht auf die scheinbar endlosen, mit Regenwald bedeckten Berge, die Halbinsel und den Golf von Nicoya.
Hängende Brücke auf dem "Sendero Bosque Nuboso" in der Reserva Monteverde
Ausblick vom "Mirador La Ventana"
Auf dem Weg zum Mirador waren wir zwar nicht ganz allein, doch hielt sich die Anzahl der Besucher in Grenzen. Bis auf die mittlerweile üblichen, bunten Schmetterlinge und verschiedene Trogone sowie Kolibris haben wir in der Reserva Monteverde keine weiteren Tiere gesehen. Allerdings waren die mit Würgefeigen umschlungenen Baumriesen unglaublich faszinierend und schienen einem Fantasy-Roman entsprungen zu sein. Als ob jeden Moment ein Hobbit dazwischen hervortreten könnte…
Bummel und Mittagessen in Santa Elena
Nach einem anschließenden, kurzen Bummel durch die sich über mehrere Hügel erstreckende ganz hübsche Ortschaft Santa Elena und einem leckeren Mittagessen im Restaurant "Green" am Supermarkt "Mega Super" fuhren wir schließlich zurück zu unserer Unterkunft.
Beim Sundowner auf der Terrasse schaute, keine fünf Meter von uns entfernt, noch ein Aguti vorbei. Wir blieben ganz still sitzen und freuten uns einfach nur über den überraschenden Besuch, der sich aber auch schnell wieder ins Gebüsch schlug. Beim Tanz der Glühwürmchen ließen wir den Abend ganz verzaubert ausklingen.
Tag 14: Fahrt von Monteverde zur Playa Matapalo mit Krokodiltour in Tárcoles und Strand-Besuchen
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 215 km, 4 h Fahrzeit
- Stopp in Tárcoles und dreieinhalbstündige Krokodiltour auf dem Río Tárcoles
- Weiterfahrt zur Playa Jacó und Playa Hermosa an der Pazifikküste
- Ankunft an der Playa Matapalo und Einchecken im Dreamy Contentment
- Relaxen an der Playa Matapalo bei Sonnenuntergang
Heute stand ein weiterer Höhepunkt unserer Reise auf dem Programm: eine Krokodiltour auf dem Río Tárcoles.
Die Fahrt von Monteverde nach Tárcoles führte zunächst wieder zurück über die uns bereits bekannte, staubige Schotterpiste und war allein schon ein Erlebnis. Mit einem Kleinwagen wäre das sicher nicht lustig gewesen. Mit unserem großen Mitsubishi Montero 4WD machte das aber sogar richtig Spaß.
Die Ausblicke auf die unglaublich grünen Berge waren immer wieder toll, und nach jeder steilen Kurve eröffneten sich neue Panoramen. Nur, dass ich leider gleichzeitig auf die Schotterpiste achten musste – woran mich Gudrun einige Male erinnern musste.
Nach knapp 100 Kilometern und zwei Stunden Fahrt kam an der Carretera Pacífica Fernández Oreamuno (Costanera Sur) die berühmte Brücke von Tárcoles ("Crocodile Bridge") in Sicht. Oben drauf die Touris, unten die Krokodile. Bis zum Bootsanleger, von dem unsere Krokodiltour auf dem Río Tárcoles starten sollte, waren es noch etwa zehn Kilometer.
Dort angekommen, stellten wir unser Auto auf dem Parkplatz im Schatten riesiger Bäume ab und kauften zunächst am Counter des Tourbüros Jungle Crocodile Safari unsere Tickets. Die Zeit bis zur Abfahrt des Boots vertrieben wir uns im Souvenirgeschäft, wo wir ein paar bedruckte T-Shirts kauften und einige erfrischende Getränke, die im Ticketpreis enthalten waren, zu uns nahmen.
Bis zu sechs Meter lange Krokodile
Unsere anschließende Bootstour mit gerade einmal sechs Leuten an Bord war ein voller Erfolg. Auf dem Weg zur Brücke sahen wir schon ein paar einzelne Krokodile, die um die drei Meter lang waren. Je näher wir der Brücke von Tárcoles kamen, desto mehr wurden es. Die Krokodile hatten sich ausnahmslos am südlichen Ufer, mehr oder weniger unter der Brücke, versammelt. Und die hier waren wirklich groß.
Krokodil am Ufer des Río Tárcoles
Brücke von Tácoles ("Crocodile Bridge")
Anders als die Touristen, die oben auf der Brücke standen, konnten wir die bis zu sechs Meter langen Tiere vom Boot aus aus nächster Nähe betrachten und auch fotografieren. Dabei solltest du die Hände allerdings nicht über die Bordwand hinausstrecken. Auch wenn die Krokodile auf den ersten Blick ziemlich träge wirken, können sie sich in Sekundenschnelle weit aus dem Wasser heben.
Weiterfahrt zur Flussmündung
Weil noch Zeit war, fuhren wir anschließend weiter bis zur Mündung des Río Tárcoles am Golf von Nicoya. Dort beeindruckten uns an den Ufern nicht nur die scheinbar endlosen Strände, sondern auch die starke Meeresbrandung.
Als ich gerade dachte, die fahren aber ganz schön dicht an dem Stellnetz vorbei, stoppte das Boot auch schon abrupt. Das Netz hatte sich in der Schraube des 200 PS-Außenborders verfangen. Da die Jungs mit ihrem Messer vom Boot aus nicht an die Schraube herankamen und scheinbar auch keine Lust hatten, ins Wasser zu springen, zogen sie das Boot an dem immer wieder voraus geworfenen Anker mit beträchtlicher Anstrengung ans Ufer.
Dort säbelten sie das Netz von der Schraube und wollten es einfach ins Wasser schmeißen. Darüber waren wir ziemlich empört und teilten den Jungs das auch deutlich mit. Plastiktüten im Meer sind schon übel, aber frei schwimmende Geisternetze erweisen sich erst recht als Fallen für kleine wie große Meeresbewohner. Am Ende ließen sich die Jungs von uns überzeugen und verstauten das zerschnittene Netz im Boot.
Nach der Eskapade, aufgrund derer aus unserem zweistündigen ein insgesamt dreieinhalbstündiger Bootsauflug wurde, ging es dann wieder zurück zum Anleger. Alles in allem war die Tour toll, doch die Geschichte mit dem Netz hatte einen schalen Beigeschmack hinterlassen.
Zwischenstopps an der Playa Jacó und Playa Hermosa
Im Anschluss an die Krokodiltour setzen wir unsere Fahrt mit dem Auto fort und fuhren zunächst über die gut ausgebaute Costanera Sur (Straße 34), vorbei an den Golf-Resorts an der Playa Herradura, zur Playa Jacó. Das südliche Ende des rund zweieinhalb Kilometer langen Strandes fanden wir wegen der hohen Appartementhäuser nicht so schön. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Und der Blick aus den oberen Etagen aufs Meer ist bestimmt toll.
Dann ging es weiter die Pazifikküste entlang. Bei unserem Zwischenstopp an der Playa Hermosa und dem atemberaubenden Anblick der hohen Wellen stockte uns der Atem. Die Playa Hermosa ist ein fast sieben Kilometer langer Strand. Oberhalb des Strands verläuft eine befahrbare Schotterpiste.
Unser Bar- und Restaurant-Tipp für die Playa Hermosa: "Bowies Point" am nördlichen Strandende. Hier bekommst du leckere Cocktails und gutes, frisches Seafood.
Ankunft an der Playa Matapalo
Mittlerweile lag unser Tagesziel, die Playa Matapalo (etwa 40 Kilometer südlich des beliebten Nationalparks Manuel Antonio) nur noch gut eine Autostunde vor uns. Dort angekommen, checkten wir zunächst in unserer Unterkunft, im Dreamy Contentment*, ein.
Anschließend gingen wir hinunter zum Strand und ließen den Tag bei einem traumhaften Sonnenuntergang und Blick auf das endlose Meer ausklingen.
Sonnenuntergang an der Playa Matapalo
Unterkünfte an der Playa Matapalo
Zu den wenigen Unterkünften an der Playa Matapalo zählen das Dreamy Contentment*, das Rafiki Beach Camp* und das Jardín de los Monos*.
Tag 15: Faulenzen und Strandspaziergang an der Playa Matapalo – Besuch der Nachbarstrände
Kurzüberblick
- Faulenzen und Strandspaziergang an der Playa Matapalo
- Ausflug zu den südlich gelegenen Stränden Playa Dominical, Playa Dominicalito, Playa Uvita und Playa Colonia
- Abendessen im Restaurant "La Langosta Feliz"
- Nachtwanderung an der Playa Matapalo
Nach unserem Frühstück mit Blick auf die Palmen, den Strand und die Meeresbrandung unternahmen wir einen ausgedehnten Strandspaziergang. Die Playa Matapalo ist kilometerlang, hat dunklen Puderzuckersand und endet im Norden nur wenige Kilometer vor dem Parque Nacional Manuel Antonio. Vielerorts reicht der Regenwald bis an den Strand heran und geht oftmals in Mangrovendickicht über, wo er von hohen Palmen und alten Mangobäumen überragt wird. Die Playa Matapalo ist ein reiner Naturstrand, größtenteils unbebaut und meist menschenleer.
Playa Matapalo
Als wir spazieren gingen, war gerade Ebbe. Außer uns waren am Strand nur ein paar rote Krabben unterwegs. Da die Sonne mittlerweile ziemlich erbarmungslos auf uns niederbrannte, wählten wir für den Rückweg die oberhalb des Strands verlaufende und von schattenspendenden Bäumen flankierte Schotterpiste. Auf halbem Weg zurück zu unserer Unterkunft entdeckten wir in einem Mangobaum eine Horde Kapuzineraffen, die sich von uns kaum stören ließ. So kamen wir ganz nah an die Affen heran und konnten selbst mit dem Smartphone ein paar schöne Fotos schießen.
Abendessen in der "Glücklichen Languste"
Nach einer kurzen Verschnaufpause im "Dreamy Contentment" ging es am Nachmittag mit dem Auto zunächst auf Erkundungstour zu den Stränden südlich der Playa Matapalo bis zum Nationalpark Marino Ballena – und am Abend zum Schlemmen ins Restaurant "La Langosta Feliz" (zu Deutsch: "Die glückliche Languste"). Das Seafood-Restaurant gilt unter Touristen als echter Geheimtipp und befindet sich an der der Costanera Sur (Straße 34) unweit der Abzweigung zur Playa Matapalo.
Wie der Name schon vermuten lässt, werden in der "Langosta Feliz" leckerste und frische Langusten aufgetischt, aber auch diverse andere Fisch und Meeresfrüchtegerichte. Das Angebot reicht von Muscheln über gebratene Fischfilets bis hin zu ganzen, gegrillten Fischen (je nach Gewicht 5.650 bis 7.910 Colones / 8,20 bis 11,50 Euro).
An unserem ersten Abend in der "Glücklichen Languste" hatten wir eine gemischte Meeresfrüchte-Platte mit einer kleinen Languste bestellt. Da die Languste wirklich köstlich war, planten wir, am darauffolgenden Abend in jedem Fall wiederzukommen und dann große, gegrillte Langusten zu bestellen (16.950 Colones / 24,50 Euro pro Stück).
Begegnung mit Pfeilgiftfröschen und einem Zweizehen-Faultier
Während unseres Abendessens in der "Glücklichen Languste" hatte es einen kleinen Gewitterschauer gegeben. Da wir während unserer bisherigen Costa-Rica-Rundreise noch keinen Pfeilgiftfrosch in freier Natur gesehen hatten, hofften wir, nun im regennassen Dschungel einen entdecken zu können. Nachdem wir wieder zurück in unserer Unterkunft waren, ging’s mit Stirn- und Taschenlampen auf die Pirsch.
Mittlerweile war es fast Mitternacht, der Himmel aufgeklart und mit Sternen übersät. Schon im Garten unserer Unterkunft vernahmen wir ein Froschkonzert, und tatsächlich konnten wir die kleinen Musikanten auf dem nassen Blatt einer Helikonie sehen.
Plötzlich hörten wir lautes Geraschel im Gebüsch. Wir dachten erst, es seien wieder ein paar Kapuzineraffen. Doch dann kam ein fast weißes Zweizehen-Faultier aus dem Dunkeln hervor, überquerte erstaunlich flott den Schotterweg und erklomm eine große Palme auf dem leerstehenden Nachbargrundstück unseres Gästehauses. Das Zweizehen-Faultier hat helleres Fell als das Dreizehen-Faultier und ist nachtaktiv, weshalb man es nicht allzu oft sieht.
Zweizehen-Faultier
Tag 16: Ausflug von der Playa Matapalo zum Parque National Manuel Antonio und nach Quepos
Kurzüberblick
- Fahrt zum Parque Nacional Manuel Antonio (Entfernung: 40 km, 40 min Fahrzeit)
- Dreistündige geführte Wanderung durch den Nationalpark Manuel Antonio
- Stadtbummel durch Quepos
- Abendessen im Restaurant "La Langosta Feliz"
Heute stand mit dem Besuch des Parque Nacional Manuel Antonio ein weiterer Höhepunkt unserer Costa-Rica-Rundreise auf dem Programm. Wieder einmal hieß es, früh aufstehen, weil die meisten Tiere nur früh morgens oder abends bei Dämmerung zu sehen sind. Obendrein werden am Nationalpark Manuel Antonio bereits ab etwa 10 Uhr vormittags die Touristenbusse nur so ausgeschüttet, so dass es dann meist sehr schnell sehr voll wird. Besser also, man/frau ist vorher dort.
Die Zufahrt zum Nationalpark ist gut ausgeschildert und entsprechend leicht zu finden. Wir hatten eine geführte Tour durch den Park gebucht und waren bereits um kurz nach 7 Uhr am Parkeingang, wo wir Mile, unsere Guide, und den Rest der nur aus sechs Leuten bestehenden Gruppe trafen. Anschließend wanderten wir los, allen voran Mile, die mit ihrem Teleskop Ausschau nach Tieren hielt.
Wanderung durch den Nationalpark
Morgendliche Wanderung durch den Parque Nacional Manuel Antonio
Der Parque Nacional Manuel Antonio ist zwar einer der kleinsten und meistbesuchten Nationalparks in Costa Rica, aber nicht zuletzt wegen seiner Bilderbuchstrände und der Vielzahl an Tieren einer der schönsten und interessantesten.
Auf unserer Wanderung sahen wir Weißwedelhirsche und die üblichen Verdächtigen wie Dreizehen-Faultiere, Jesus Christ Lizards, Kolibris, Schmetterlinge, Brüll- und Kapuzineraffen, Agutis und an der Playa Manuel Antonio eine Horde Waschbären, die die unbeaufsichtigten Rucksäcke der badenden Touristen inspizierten. In Windeseile hatten die kleinen Räuber alles Essbare herausgefischt und verschlungen.
Der Strand selbst besteht aus feinstem, weißen Puderzuckersand, wird von Palmen und großen, schattenspendenden Bäumen gesäumt und an beiden Enden von Felsen begrenzt. Das in allen Türkistönen schimmernde Wasser ist klar und seicht und eignet sich perfekt zum Baden und Schnorcheln.
Stadtbummel durch Quepos
Nach unserem Nationalpark-Besuch haben wir noch einen kurzen Stadtbummel durch Quepos gemacht. Quepos ist eine typische Küstenstadt mit Hafen und Marina und bildet das touristische Zentrum am Parque Nacional Manuel Antonio. In Quepos findest du viele Restaurants, Bars, Souvenirläden und auch einige Kunstgalerien.
Wieder zurück an der Playa Matapalo, genossen wir den traumhaften Sonnenuntergang am Strand und fuhren anschließend wieder zur "Glücklichen Languste", wo wir diesmal zwei große, leckere Langusten verspeisten. Pura Vida!
Hotels nahe Parque Nacional Manuel Antonio
Die meisten Hotels, Cabanas und B&Bs befinden sich an der Zufahrtsstraße zum Nationalpark sowie in Quepos, der nächst größeren Stadt. Quepos liegt direkt am Pazifik und etwa sechs Kilometer vom Parkeingang entfernt.
Gute Mittelklasse-Hotels an und nahe der Zufahrtsstraße zum Parque Nacional Manuel Antonio sind u. a. das Nova - Boutique Hotel Manuel Antonio* und das Grand Park Manuel Antonio*.
Teurer und schöner wohnst du an und nahe der Zufahrtsstraße zum Nationalpark in der Mango Moon Villa*, im Hotel Plaza Yara* und im noblen Tulemar Resort*.
Tag 17: Fahrt von der Playa Matapalo via Cartago ins Orosi-Tal
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 179 km, 4 h Stunden Fahrzeit
- Stadtbummel und Besuch der Kirchenruine in Cartago
- Weiterfahrt ins Orosi-Tal
- Einchecken im Chalet Orosi
- Barbecue auf der Terrasse unseres Bungalows
Ciao Pazifikküste – und auf in Richtung Karibikküste beziehungsweise zuerst ins Orosi-Tal. Die Strecke via Cartago, Costa Ricas ehemaliger Hauptstadt, führt zwar über die gut ausgebaute Interamericana (Straße 2), doch brauchten wir wegen der vielen Serpentinen dennoch gut dreieinhalb Stunden für die 170 Kilometer. Hinzu kam, dass wir in den 2000 bis 3000 Meter hohen Bergen wegen der schlechten Sicht inmitten dichter Wolken stellenweise nur mit Tempo 30 vorankamen.
Besuch der Kirchenruinen in Cartago
Ruinen der Parroquía de Santiago Apóstol in Cartago
Cartago ist in der Vergangenheit mehrfach durch schwere Erdbeben zerstört worden. Zu den wenigen historischen Überresten zählen die Kirchenruinen der Parroquía de Santiago Apóstol, die heute als eines der Wahrzeichen von Costa Rica gelten. Die alten Gemäuer mit einem schön angelegten Garten auf den Fundamenten des einstigen Kirchenschiffs lohnen auf jeden Fall einen Besuch.
Von Cartago ging es dann noch 20 Kilometer weiter ins Orosi-Tal, wo wir ein Zimmer in der Orosi Lodge* gebucht hatten. Auf dem Weg legen wir noch ein Stopp am Mirador de Orosi ein, einem Aussichtspunkt an der Straße 224. Dieser befindet sich in einem Park und bietet einen Panoramablick auf das Orosi-Tal und den Stausee Lago de Chachí. Anschließend fahren wir weiter zur Orosi Lodge. Spannend auf der Fahrt dorthin ist die alte, schmale Hängebrücke, die den Río Toyogres überspannt und immer nur von einem Pkw überquert werden kann.
Blick auf eine der vielen Kaffeeplantagen im Orosi-Tal
Tag 18: Ausflug vom Orosi-Tal zum Vulkan Irazú, nach Ujarrás und zum Staudamm am Lago de Cachí
Kurzüberblick
- Fahrt zum Kraterrand des Vulkans Irazú und kurze Wanderung
- Fahrt nach Ujarrás und Besuch der Kirchenruine
- Rückfahrt ins Orosi-Tal mit Zwischenstopp am Staudamm des Lago Cachí
- Entfernung insgesamt: 44 km, 1,5 h Stunden Fahrzeit
Kurz vorweg: Wir stehen im Urlaub nicht wirklich gern früh auf. Doch macht es durchaus Sinn, beliebte Sehenswürdigkeiten in Costa Rica vor dem den großen Touristenansturm ab etwa 10 Uhr zu besuchen. Deshalb hieß es auch an diesem Tag, wieder um 6 Uhr früh aufstehen.
Fahrt auf den Irazú
Die 40 Kilometer lange Strecke rauf auf den Vulkan Irazú (3432 m) führte abermals durch dichte Wolken. Da die Straße jedoch in gutem Zustand ist, ging es trotz schlechter Sicht ganz gut voran. Um kurz nach 8 Uhr waren wir dann oben – bei inzwischen strahlendem Sonnenschein. Es war noch etwas frisch, aber einfach unglaublich schön. Der Kratersee schimmert in allen Blau- und Türkistönen, und die Aussicht vom höchsten Vulkan Costa Ricas ist einfach atemberaubend.
Blick hinunter in den Kratersee des Vulkans Irazú
Besuch der Kirchenruinen von Ujarrás
Nach einem kurzen Spaziergang am Kraterrand und über die Aschefelder fuhren wir vom Irazú über die Straße 219 Richtung Süden zum Lago de Cachí und weiter nach Ujarrás, wo wir die Kirchenruinen (Ruinas de Ujarrás) besichtigten. Die Kirche war die erste Costa Ricas und wurde im Jahr 1920 zum Nationaldenkmal erklärt.
Die Mitte des 16. Jahrhunderts von Franziskaner-Missionaren ursprünglich aus Lehm errichtete, strohgedeckte und der Jungfrau Maria geweihte Kapelle wurde im Auftrag des Gouverneurs Gómez de Lara zwischen 1681 und 1693 umgebaut. Als Teil einer Klosteranlage mit Schule, Friedhof und Herberge war die Kirche fortan das Ziel zahlreicher Pilger, die hier zur Marienanbetung anreisten.
Auch heute noch findet zum Gedenken an die Jungfrau von Ujarrás alljährlich Mitte März eine Prozession von Cartago zu den Kirchenruinen statt. Der Jungfrau waren Ende des 17. Jahrhunderts Wunder zugesprochen worden, wie etwa ein urplötzliches Glockengeläut als Warnung vor drohenden Fluten. Doch konnte auch das Geläut die Kirche nicht vor ihrer Zerstörung schützen. In den Jahren 1822 und 1833 fiel das Gebäude zuerst einem Erdbeben und dann einer Flut zum Opfer.
Heute stehen nur noch die Mauern der Klosterkirche, in denen kräftig randalierende Papageien ihr Zuhause gefunden haben und immer wieder in wilden Rundflügen über den Park patrouillieren. Das Gelände mit sanitären Einrichtungen, Holzbänken für Picknick und einem Spielplatz ist bewacht kann täglich von 8 bis 16.30 Uhr kostenlos genutzt werden.
Staudamm am Lago de Cachí
Nach unserem Besuch der Kirchenruinen von Ujarrás setzten wir unsere Fahrt um den Lago de Cachí bis zum Stauwehr am Ostzipfel fort. Eigentlich dürfen Fußgänger die Brücke nicht betreten – eigentlich… Wir sind dennoch rüber gelaufen und hatten so Gelegenheit, die Staudammanlage mit dem in der Sonne glitzernden Lago de Cachí zu bewundern und auch zu fotografieren.
Blick vom Staudamm auf den Lago de Cachí
Tipp: Vor der Brücke findet regelmäßig ein Street-Food-Markt statt. Dort kannst Du die costa-ricanischen Autofelgen-Grills, von Profis betrieben, in Aktion sehen. Uns war aber eher nach einem gemütlichen Restaurant, am besten direkt am See. Also machten wir uns auf zur ersten Adresse am Platz, dem Hotel y Restaurante La Casona del Cafetal*.
Das Hotelgebäude liegt auf einer kleinen Halbinsel inmitten einer Kaffeeplantage direkt am südöstlichen Ufer des Lago de Cachí und knapp einen Kilometer hinter der Staumauer. Vielleicht hatte das Personal dort gerade einen schlechten Tag. Aber als nach einer halben Stunde in dem fast leeren Restaurant noch immer kein Kellner Zeit für uns hatte, fuhren wir weiter und wurden schließlich fündig: im Restaurante Tradiciones Don José oberhalb der Straße 224 am Río San Carlos.
Das Restaurant mit großer Aussichtsterrasse und nett eingedeckten Tischen besticht nicht nur durch seine Traumlage, sondern tischt obendrein leckerste Forellen (Truchas) auf. Bedient werden die Gäste – eine bunte Mischung aus Einheimischen, Wanderern, Radsportlern und ganz normalen Touris wie wir – von überaus freundlichen Kellnerinnen. Zwar ist von der Restaurant-Terrasse der Río San Carlos mehr zu hören als zu sehen, doch ist der durch hohe Bäume und fast ebenso hohen Bambus versperrte Blick dennoch zauberhaft.
Hotels am Lago de Cachí
In der mittleren Preisklasse: Hotel Boutique La Casona del Cafetal* und bei Ujarrás das Rinconcito Verde*
Tag 19: Fahrt vom Orosi-Tal zur Karibikküste mit Zwischenstopp am Guayabo-Nationaldenkmal – und einem weniger schönen Zwischenfall...
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 208 km 4,5 h Fahrzeit
- Fahrt zum Monumento Nacional Guyayabo und Wanderung durch den Park
- Weiterfahrt Richtung Puerto Limón: Polizeikontrolle und Strafe für unerlaubtes Überholen
- Bummel durch Puerto Viejo
- Ankunft im Hotel Banana Azul an der Playa Negra
Karibikküste wir kommen! Heute sollte es von der Orosi Lodge mit Zwischenstopp am Nationaldenkmal Guayabo zur Playa Negra an der Karibikküste gehen.
Weil wir in Orosi die kleine Hängebrücke, die den Río San Carlos überspannt, so toll fanden, haben wir die Brücke noch einmal passiert. Anschließend ging es über die Straßen 224 und 404 Richtung Norden zum Monumento Nacional Guayabo. Die letzten Kilometer zu der archäologischen Fundstelle führen über eine ziemlich üble Schotterpiste. Da waren wir wieder einmal froh, mit einem Allradfahrzeug unterwegs zu sein.
Besuch des Monumento Nacional Guayabo
Beim Monumento Nacional Guayabo handelt es sich um eine präkolumbische Siedlung, die zwischen 1000 und 1400 n. Chr. von einem indigenen Stamm besiedelt war und heute ein bedeutendes Kulturdenkmal Costa Ricas ist. Viel ist von der Siedlung allerdings nicht mehr zu sehen. Übrig geblieben sind nur die Hügel (Montículos) mit den Stein-Fundamenten der großen Rundhäuser und die Kanäle, über die das Areal einst mit Trinkwasser versorgt wurde.
Eine Rundgang durch den Nebelwald, der sich über die umliegenden Hügel erstreckt, verschafft einen guten Eindruck von der Komplexität des Geländes, das sich aber bei weitem nicht mit bekannten Mayastätten auf Yucatán und in anderen Teilen Mexikos sowie Mittelamerikas vergleichen lässt.
Am Ende unserer zweistündigen Wanderung durch die Ausgrabungsstätte genossen wir von einem Mirador die Aussicht auf das Monumento Nacional Guayabo und die drum herum liegenden, grünen Wälder.
Blick vom Mirador aufs Monumento Nacional Guayabo
Polizeikontrolle auf dem Highway 32
Nach dem Besuch des Nationaldenkmals ging es über die serpentinenreiche Straße 415 und den sehr gut ausgebauten Highway 32 weiter Richtung Puerto Limón an der Karibikküste. Der Highway 32, der die Hauptstadt San José mit den Häfen an der Karibikküste verbindet, ist die meistbefahrene Straße Costa Ricas. Hier sind unzählige Lkw unterwegs, die randvoll gefüllte Container mit Bananen, Ananas und Mangos zum Hafen nach Moín transportieren. In Moín (etwa 13 Kilometer westlich von Puerto Limón) wird die Fracht dann nach Europa und in die USA verschifft.
Auf dem Highway 32 war es dann also mit dem entspannten Fahren vorbei. Die Ticos überholen die Laster, wo immer es möglich ist. Oftmals auch ungeachtet der durchgezogenen Mittellinie. Die sei dann wohl eher eine Empfehlung, dachten wir. Also überholten wir auch. Das war, wie wir leider 30 Kilometer vor Puerto Limón erfahren mussten, ein Fehler. Dort winkte uns – als einzige – ein sehr amerikanisch anmutender Motorradpolizist heraus. Also hielten wir an und fragten, ob es ein Problem gäbe.
Ja, gab es. Wir seien verbotenerweise über die doppelt durchgezogene Mittellinie gefahren. Mal abgesehen davon, dass auf den letzten Kilometern keine Mittelstreifen-Markierung auf der Straße erkennbar war, half uns mein Bedauern, das übersehen zu haben, leider nicht.
Androhung von 1200 US Dollar Bußgeld
Der Polizist sprach noch schlechter Englisch als ich Spanisch. Also übernahm Gudrun auf Spanisch die Gesprächsführung. Inzwischen war ein zweiter Polizist mit einem Geländewagen dazu gekommen. Also nicht nur eine mündliche Verwarnung? Okay. Ein Bußgeld? Ja. Als einer der Polizisten allerdings einen Betrag in Höhe von 1200 US Dollar nannte, glaubte ich erst, mich verhört zu haben. Als sein Kollege sich dann jedoch daran machte, unsere Nummernschilder abzuschrauben, wurde mir geradezu schlecht.
Wie sollten wir ohne Nummernschilder weiterkommen?! Das sollten wir mit der Autovermietung klären, sagte einer der Polizisten. Ob es denn überhaupt keine andere Möglichkeit gäbe, das zu regeln? Wie lange wir denn noch in Costa Rica unterwegs seien und wo wir noch überall hin wollten, wollte daraufhin einer der Polizisten wissen. Nachdem wir ausführlich unsere Reiseroute dargelegt hatten, sagte der Polizist plötzlich mit verdächtig freundlicher Miene, dass er sich auch mit 600 US Dollar Bußgeld begnügen würde. So viel Bargeld hatten wir natürlich nicht dabei.
Mit dem Schrecken davongekommen
Wieviel Geld wir denn mit hätten? Gudrun kramte daraufhin ziemlich umständlich aus ihrem Rucksack unser Reiseportemonnaie hervor. Darin befanden sich 55 US Dollar und Colones im Wert von etwa 80 Euro. Nach kurzer Rücksprache mit seinem Kollegen nahm der Polizist das Geld und steckte es in die Tasche. Nach einer Quittung haben wir besser nicht gefragt und waren froh, dass wir das meiste Bargeld in unseren Geldgürteln und nicht im Portemonnaie hatten. So kamen wir am Ende halbwegs glimpflich mit dem Schrecken davon.
Klar, die Polizisten waren korrupt, und sicher hätten wir uns das nicht gefallen lassen sollen. Doch das bei entsprechender Stelle anzuzeigen, hätte uns mindestens einen Tag Zeit gekostet und noch mehr Abenteuer zur Folge gehabt.
Nachdem die Polizisten sich unser Geld eingesteckt hatten und alles geklärt war, gaben sie uns noch ein paar Tipps, was wir uns in Costa Rica unbedingt alles ansehen sollten und wünschten uns einen schönen Urlaub. Pura Vida!
Auf der Küstenstraße weiter nach Puerto Viejo
Bis zu unserem Hotel Banana Azul* (Adults only) an der Playa Negra bei Puerto Viejo waren es jetzt noch circa 140 Kilometer und zweieinhalb Stunden Fahrt. Je näher wir dem Hafen von Moín kamen, umso mehr häuften sich die Container-Lager beidseits des Highway 32. Auf den unbefestigten Seitenstreifen rangierten die schwer beladenen Laster und wirbelten dabei ordentlich Staub auf. Manche nahmen auch die gesamte Straße als Rangierfläche in Anspruch, so dass sich immer wieder Staus bildeten. Entsprechend langsam kamen wir voran.
Kurz vor Puerto Limón zweigt die Küstenstraße 241 Richtung Puerto Viejo vom Highway 32 ab. Von dort sind es nur noch etwa 30 Kilometer bis zur Grenze nach Panama. Wir fuhren also zunächst auf der 241 rund zehn Kilometer bis zum Río Banano. Dort geht die 241 dann in die Straße 36 über, die in einem großen Bogen um Puerto Limón herum führt und dann weiter an der Karibikküste entlang bis Puerto Viejo und nach Panama.
Auf der Straße 36 waren anfangs nur wenige Laster unterwegs. So kamen wir zügiger voran. Rechter Hand der Straße siehst du zunächst nur sattgrünen Dschungel, dann immer mehr Palmen und schließlich ausschließlich Ölpalmen-Plantagen. Linker Hand brandet die türkisfarbene Karibik an die kilometerlangen Strände. Gerade hatte es einen kurzen Regenschauer gegeben, und die Farben leuchteten wie auf einem Hochglanzfoto.
Je näher wir Puerto Viejo und der Grenze zu Panama kamen, häuften sich auch wieder die Laster auf der Straße. Diese hier waren bis obenhin mit Palmfrüchten beladen. Die meisten Lkw steuerten eine nahe gelegene, große Ölfabrik an, wo sie ihre Fracht löschten. Ölpalmen-Plantagen hatten wir auch schon an der Pazifikküste zwischen Uvita und Jacó gesehen, aber da war uns das nicht so sehr aufgefallen, wie hier, wo die Natur scheinbar noch in Ordnung ist.
Bummel durch Puerto Viejo
Schließlich kam die Abzweigung zur Playa Negra und zu unserem Hotel Banana Azul. Da wir es nicht eilig hatten, fuhren wir die Straße noch ein paar Kilometer weiter bis Puerto Viejo. Am Ortseingang befindet sich eine kleine Brücke und nur wenige Meter links dahinter die Playa Chino mit einem großen, kostenlosen Parkplatz. Dort stellten wir unser Auto ab und bummelten anschließend durchs Dorf.
Puerto Viejo ist nicht besonders hübsch, hat aber durchaus Charme – vor allem wegen des allgegenwärtigen karibischen Flairs und der hier lebenden Jamaikaner. Im Ort findest du zahlreiche Restaurants mit karibischer Küche und jede Menge Rasta-Bars.
Puerto Viejo ist nicht nur Ziel vieler Surf-Touristen aus aller Welt, sondern auch beliebt bei Einheimischen. Insbesondere an den Wochenenden reisen hier viele "Ticos" mit Kind und Kegel an, um an den Dorfstränden von Puerto Viejo zu grillen, zu picknicken, in einer Hängematte vor sich hinzudösen und einfach das Leben zu genießen.
Bar in Puerto Viejo
Playa Chino in Puerto Viejo
300 Meter vor der Küste war auf dem Riff eine Zweimast-Segelyacht havariert. Der Großmast war gebrochen, und die schöne Yacht lag wie ein waidwundes Tier auf der Seite. Wie es aussah, lag das Schiff schon einige Zeit dort und konnte wegen des Riffs wohl auch nicht geborgen werden. Da blutete mein Seglerinnenherz.
Ankunft im Hotel Banana Azul an der Playa Negra
Nun war es Zeit, zum Hotel zu fahren. Da wir nicht mitten im Trubel wohnen wollten, hatten wir wohlweislich ein Hotel an der ruhigen Playa Negra ein paar Kilometer südlich von Puerto Viejo gebucht. Unser Zimmer im Hotel Banana Azul* (Adults only), das sich in einem Nebengebäude nur wenige Meter vom Strand entfernt befand, lag im ersten Stock, war riesig-groß und hatte eine noch größere Terrasse. Von dort hatten wir einen traumhaften Blick auf den palmengesäumten Strand im warmen Licht des Sonnenuntergangs.
Playa Negra südlich von Puerto Viejo
Nach dem Abendessen im Hotelrestaurant beschlossen wir den ereignisreichen Tag auf unserer Terrasse mit einem Cocktail in der Hängematte und genossen die warme Meeresbrise und das Rauschen der Wellen. Pura Vida!
Hotel-Tipps für die Playa Negra
An der Playa Negra gibt es nur einige wenige Unterkünfte, von denen die meisten der mittleren Preiskategorie angehören. Dazu zählen u. a. das Natural Puerto Viejo*, das Hotel Banana Azul* und die Villas Serenidad*.
Tag 20: Ausflüge von der Playa Negra nach Puerto Viejo de Talamanca und zu nahe gelegenen Stränden
Kurzüberblick
- Bummel durch Puerto Viejo
- Anschließend Besuch der Strände östlich von Puerto Viejo
- Fahrt nach Cahuita und Spaziergang an der Playa Grande
- Mittagessen im Restaurant "Sobre Las Olas"
- Ausruhen im Hotel Banana Azul
- Abendessen im Restaurant "Red Chili" in Puerto Viejo
Einen ersten Eindruck von Puerto Viejo hatten wir ja schon am vorigen Tag bekommen. Heute wollten wir uns den Ort noch einmal ganz in Ruhe anschauen und sehen, ob es dort nicht vielleicht ein nettes Restaurant für den Abend gebe. Also erstmal wieder zu "unserem" Parkplatz an der Playa Chino, dort das Auto abgestellt und los.
Leider war das Dorf am Vormittag noch etwas verschlafen. Das Leben hier begann also erst abends. Okay. Aber wir sahen doch das eine oder andere Restaurant, das infrage kommen könnte und merkten uns die Namen.
Fahrt zur Playa Cocles, Playa Chiquita und Playa Punta Uva
Anschließend wollten wir einen Abstecher zu den Stränden östlich von Puerto Viejo machen. Das war allerdings leichter gesagt als getan, denn trotz unserer Navigations-App war zumindest die Playa Chiquita aufgrund der nicht ausgeschilderten Zufahrt schwierig zu finden. Wir vertrauten also der Technik und tatsächlich fanden wir dank unserer "Waze"-App alle gesuchten Strände.
Der erste Strand östlich von Puerto Viejo, den wir besuchen wollten, war die Playa Cocles. Anders als die Playa Chiquita, die wir später zunächst vergeblich suchten, war die Playa Cocles glücklicherweise nicht zu verfehlen, da die Straße 256 parallel zum Strand verläuft.
Selbst, wenn du kein(e) Surfer(in) bist oder dich wegen der hohen Wellen nicht ins Wasser traust, lohnt ein Stopp an dem Bilderbuchstrand in jedem Fall. Die Playa Cocles ist einfach toll ist und das Leben wegen der vielen Surfer ziemlich bunt.
Playa Cocles
Der nächste Strand war die schwer zu findende Playa Chiquita. Versteckt in einem Waldstück gelegen und nur über eine Schotterpiste zu erreichen, ist die Playa Chiquita ganz anders als die Playa Cocles. Hier geht alles deutlich ruhiger und beschaulicher zu als am Nachbarstrand. Die zahlreichen Schattenplätze unter den Bäumen werden hauptsächlich von Einheimischen genutzt, die hier picknicken.
Last but not least fuhren wir zu der paradiesisch gelegenen Playa Punta Uva, die aufgrund der weniger hohen Wellen von allen Stränden östlich von Puerto Viejo am ehesten zum Baden geeignet ist. An der Playa Uvita mit kristallklarem Wasser und hohen Bäumen genießen die Ticos einen entspannten Urlaubstag, schaukeln auf ihren Hängematten, grillen und picknicken.
Playa Punta Uva
Fahrt nach Cahuita und zur Playa Grande
Weil noch Zeit war, beschlossen wir, anschließend einen Abstecher nach Cahuita zu machen. Der Ort liegt 17 Kilometer westlich von Puerto Viejo und ist vor allem wegen des Cahuita-Nationalparks bekannt. Da wir für den kommenden Tag eine Wanderung durch den Nationalpark geplant hatten, wollten wir an diesem Tag lediglich das angrenzende Dorf besuchen. Das war schnell erledigt, da Cahuita außer ein paar Rasta-Bars und Restaurants nicht besonders viel zu bieten hat.
Anschließend stiegen wir wieder ins Auto und fuhren den Schotterweg Richtung Westen an der Küste entlang, um zu sehen, was es dort zu entdecken gibt. Nach nur wenigen Kilometern fanden wir das bezaubernd oberhalb eines Riffs gelegene Restaurant "Sobre Las Olas" und beschlossen, auf dem Rückweg später dort einzukehren.
Erst einmal aber wollten wir die Schotterpiste noch die zwei Kilometer bis zum Ende weiterfahren. Die Piste verläuft parallel zur Playa Grande (auch Playa Negra), einem dicht mit Palmen und großen Bäumen gesäumten, menschenleeren Lavastrand. Wir beschlossen, anzuhalten und ein Stück spazieren zu gehen.
Playa Grande (Playa Negra) bei Cahuita
Es ist bekannt, dass es auch an Costa Ricas Stränden vereinzelt Jaguare geben soll, die sich an den Meeresschildkröten gütlich tun – aber eigentlich nur nachts. Zwar hatten wir bei unserem Spaziergang an der Playa Grande nicht das Glück (oder besser: Unglück), einem Jaguar zu begegnen, doch fanden wir im Sand unverkennbaren Spuren. Das war schon aufregend genug.
Fischrestaurant mit Aussicht
Wieder beim Restaurant "Sobre Las Olas" angelangt, fanden wir einen Platz auf der Terrasse, unter Palmen mit traumhaftem Blick auf das unterhalb liegende, tote Korallenriff. Bei Ebbe kannst du das Riff betreten und dir an der Kante die Gischt um die Ohren wehen lassen. Gleich daneben öffnet sich eine kleine Bucht mit weißem Sandstrand, die zum Baden einlädt.
Der Fisch im "Sobre Las Olas" war frisch und lecker, das Bier eisgekühlt und die Bedienung sehr freundlich. Nach dem Essen fuhren wir wieder zurück zu "unserer" Playa Negra südlich von Puerto Viejo, wo wir den Rest des Nachmittags auf der Terrasse unseres Hotelzimmers verbrachten.
Tina im Restaurant "Sobre Las Olas"
Mittagessen im "Sobre Las Olas": knusprig gegrillter Fisch
Abendessen in Puerto Viejo
Anschließend ging es dann wieder nach Puerto Viejo, wo wir uns bereits am Vormittag das eine und das andere Restaurant ausgeguckt hatten. Am Abend, wenn in Puerto Viejo alle Bars und Restaurants geöffnet haben, ist der Ort deutlich lebendiger als tagsüber.
Das an der Uferstraße gegenüber vom Strand "El Parquecito" gelegene Restaurant "Chile Rojo" schien uns gemütlicher als das schicke "Koki Beach Restaurant". Also kehrten wir im "Chile Rojo" ein. Die Bedienung war sehr nett, das Essen allerdings keine Offenbarung, aber okay – jedenfalls mein Tunfischsteak. Die Cocktails hingegen waren leider eine Enttäuschung, aber zugegeben: Wir sind da wohl etwas zu anspruchsvoll. Den anderen Gästen haben sie jedenfalls geschmeckt.
Zurück auf unserer Terrasse im Hotel Banana Azul*, hatten sich über dem Meer dramatische Wolkenberge aufgetürmt. Das Dröhnen der Brandung lieferte zudem den perfekten Sound, um in stimmungsvoller Atmosphäre noch ein paar leckere, selbst gebaute Margaritas zu schlürfen. Pura Vida!
Tag 21: Ausflug von der Playa Negra zum Cahuita-Nationalpark
Kurzüberblick
- Fahrt zum Parque Nacional Cahuita und 8,3 Kilometer lange Wanderung durch den Nationalpark
- Mittagessen nahe Cahuita im Restaurant "Sobre Las Olas"
- Relaxen im Hotel Banana Azul
In der Nacht hatte es ein kräftiges Tropengewitter gegeben und sich angenehm abgekühlt. Doch beim Frühstück schien schon wieder die Sonne. Das perfekte Wetter für unsere gut acht Kilometer lange Wanderung durch den Cahuita-Nationalparks. Zur Sicherheit packten wir aber dennoch unsere großen Regenschirme ein.
Am Cahuita-Nationalpark gibt es zwei Eingänge, den Haupteingang im Dorf Cahuita (geöffnet von 7 bis 17 Uhr) und den rückseitigen Zugang "Puerto Vargas" (geöffnet von 8 bis 16). Dieser befindet sich an der Straße 36 vier Kilometer östlich von Cahuita.
Wir entschieden uns für den Haupteingang in Cahuita, wo wir um kurz nach 8 Uhr eintrafen. Am Kassenhäuschen entrichteten wir die übliche Spende von 5 US Dollar und machten uns gut gelaunt auf den Weg durch einen der schönsten Naionalparks Costa Ricas.
Wanderung durch den Cahuita-Nationalpark
Der Wanderweg führt die meiste Zeit mehr oder weniger dicht am Strand entlang und um die Halbinsel herum. Zu Anfang geht es durch den Regenwald mit riesigen Bäumen, die zum Teil von Würgefeigen umschlungen sind. Im weiteren Verlauf dominieren Palmen und Mangrovensümpfe.
Wanderweg durch den Cahuita Nationalpark
Der allgegenwärtige Strand besteht aus feinstem, hellem Puderzuckersand, der die Sonne reflektiert. Das kristallklare, zwischen Hellblau und Türkis changierende Wasser und die sanften Wellen sind fast zu schön, um wahr zu sein. Über dem Meer ziehen Pelikane ihre Kreise und stürzen sich immer wieder ins Wasser, um den einen oder anderen Fisch zu erbeuten. Hoch oben in den Bäumen dösen Drei-Zehen-Faultiere, springen Eichhörnchen durchs Geäst, durchs Unterholz huschen Agutis und Krabbenwaschbären.
Strand im Cahuita-Nationalpark
Unseren Weg kreuzten zudem zahlreiche Eidechsen, Landkrabben und Blattschneiderameisen. Immer wieder mussten wir achtgeben, nicht versehentlich eins der gewaltigen Spinnennetze zu zerstören, in denen Riesenspinnen auf Beute lauerten.
Kurz vor der Punta Cahuita begleitete uns ein Trupp Kapuzineraffen. Die Tiere, die durch das Geäst am Wegesrand sprangen und alles andere als menschenscheu waren, kamen zeitweise zum Greifen nah an uns heran. Die Punta Cahuita und die 500 Meter weiter gelegene Punta Vargas bilden sozusagen den Abschluss der Halbinsel, über die sich der Cahuita-Nationalpark erstreckt. Der Ausblick von den Landzipfeln ist einfach unglaublich schön. Rechts und links zieht sich der von üppigem Grün gesäumte, fast weiße Strand scheinbar endlos in die Ferne. Dahinter glitzert das kristallklare Wasser der Karibik.
Kapuzineraffe am Wegesrand
Im Cahuita-Nationalpark ist Schnorcheln an ausgewiesenen Stellen erlaubt – zum Schutz der Korallen allerdings nur mit Guide. Das Korallenriff des Cahuita-Nationalparks ist das einzige voll entwickelte an der Karibikküste Costa Ricas auch somit auch der Grund, weshalb das Gebiet 1970 zum Nationalpark erklärt wurde.
Auf halbem Weg an der "Punta Vargas"
Die Punta Vargas am Ende der Halbinsel ist der Point of no Return. Ganz so dramatisch ist es zwar nicht, doch musst du diesen Punkt, der sich etwa auf der Hälfte des Wanderwegs befindet, bis spätestens 14 Uhr erreicht haben. Andernfalls darfst du den Weg durch den Sektor "Punta Vargas" nicht fortsetzen, da der rückseitige Parkzugang "Puerto Vargas" bereits um 16 Uhr schließt. Wenn du die Punta Vargas später als 14 Uhr erreichst, bist du wohl oder übel gezwungen, wieder kehrt zu machen und zurück zum Haupteingang in Cahuita laufen.
Wir hatten es glücklicherweise rechtzeitig geschafft und wurden von den Parkwächtern daher auch nicht daran gehindert, unsere Tour fortzusetzen. Bevor sich der Weg auf dem Bohlensteg im Urwald verliert, läufst du noch knapp einen Kilometer am Strand entlang. Da es hier keine Bäume gibt, sondern nur niedrige Büsche, ist man der prallen Sonne ausgesetzt. Deshalb waren wir froh, unsere großen Regenschirme dabei zu haben. Das sah vielleicht etwas albern aus, aber so waren wir vor der starken Mittagssonne geschützt und kamen mit der Hitze (40 Grad Celsius im Schatten) ganz gut klar.
Urwald wie zu Urzeiten
Die letzten 800 Meter des insgesamt 8,3 Kilometer langen Wanderwegs führen über einen Bohlensteg, den man über dem permanent unter Wasser stehenden Urwald errichtet hat. Hier sieht es so aus, wie man sich einen Urzeiturwald wohl vorstellen muss. Fehlten nur noch die Saurier und Rieseninsekten. Göttin sei Dank, gab es weder das eine noch das andere. Um uns herum flatterten nur Schmetterlinge, ab und zu Kolibris und andere Vögel. Am Parkausgang "Puerto Vargas" war der Bus nach Cahuita gerade weg, aber einer der Ranger war so nett, uns mit dem Auto mitzunehmen.
Bohlensteg durch den Urwald
Alles in allem war die acht Kilometer lange Wanderung durch den Cahuita-Nationalpark doch eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit und Anlass genug, noch einmal ins schöne Restaurant "Sobre Las Olas" zu fahren, um dort ein eiskaltes Bier zu schlürfen und leckeren, gerillten Fisch zu essen.
Anschließend ging es wieder zurück ins Hotel Banana Azul, wo wir nur ein paar Sachen für unsere Zwei-Tages-Tour in den Tortugero-Nationalpark packten. Losgehen sollte es am darauffolgenden Morgen in aller Frühe. Unsere restlichen Sachen wollten wir an der Rezeption lassen und unser Auto auf dem bewachten Hotelparkplatz.
Hotel-Tipps für Cahuita
Das Dorf Cahuita liegt 16 Kilometer nördlich von Puerto Viejo. Der Eingang zum Nationalpark befindet sich am Rande des Dorfs. Cahuita besitzt einen schönen Dorfstrand, die Playa Cahuita, und bietet auch touristische Infrastruktur, darunter einige (Rasta-)Bars, Restaurants und Shops.
Gute Mittelklasse-Hotels in Cahuita Village sind u. a. die Cabinas Tito* und die Cabinas Arrecife*.
Teurer und komfortabler wohnst du im Oasi*, im Hotel la Casa de las Flores* und im Cahuita Inn*.
Tag 22: Start unserer zweitägigen Tour durch den Tortuguero-Nationalpark
Kurzüberblick
- Busfahrt nach Siquirres und Frühstück am Río Pacuare
- Weiterfahrt zum Hafen von Caño Blanco
- Bootsfahrt von Caño Blanco nach Tortuguero
- Bummel durchs Dorf Tortuguero
- Überfahrt zum Hotel La Baula
- Abendessen und Massage im Hotel
Unsere Zwei-Tages-Tour in den Tortuguero-Nationalpark hatten wir im Internet bei Caribe Fun Tours gebucht. Um halb acht stand der Kleinbus vor der Tür. Und schon ging es mit ein paar Zwischenstopps, bei denen weitere Fahrgäste zustiegen, zunächst zum "Exploradores Outdoors Center", einem Treff- und Sammelpunkt für Rafting-Touren auf dem Río Pacuare.
Da wir die einzigen Tour-Gäste waren, die nicht raften, sondern weiter nach Tortuguero wollten, wurde die Gruppe nach einem gemeinsamen Frühstück neu aufgeteilt. Während die Rafter mit dem Bus zum Río Pacuare fuhren, brachte uns ein Fahrer mit einem Kleinbus nach Caño Blanco am Río Parismina. Von dort sollte es dann mit dem Boot weiter nach Tortuguero gehen.
Die Straße von Siquirres nach Caño Blanco ist anfangs noch asphaltiert, geht dann aber in eine holperige Schotterpiste über. Entsprechend langsam kamen wir auf den letzten 20 Kilometern voran. Abgesehen von den üblichen, tiefen Schlaglöchern gab es auf der Strecke aber noch einige weitere Hindernisse.
Das eine und das andere Mal waren wir gezwungen, anzuhalten, weil Bananenstauden die Straße querten. In Costa Rica ist es nämlich üblich, Bananen mit einer Art Seilbahn von den Plantagen zur Verladestation zu transportieren. Bis so ein Schwung Bananen dann über die Straße geschwebt ist, kann es dauern.
Der Hafen von Caño Blanco ist echt niedlich. Ein Restaurant, eine Bootstankstelle und der Anleger für die Boote nach Tortugero. Da wir an diesem Mittag die einzigen waren, die nach Tourtuguero wollten, lag auch nur ein Boot am Steg. Auf dem Motorboot, das eigentlich für zwölf Personen ausgelegt war, hatten wir freie Platzwahl.
Bootsfahrt nach Tortuguero
Bootsfahrt nach Tortuguero
Unser 26-jähriger Kapitän machte seinen Job sehr gut. Kaum hatten wir den Anleger hinter uns gelassen, ließ er den 115 Pferdestärken seines Außenborders freien Lauf, und wir bretterten zunächst die drei Kilometer bis zur Karibikmündung des Río Parismina. Ein kurzer Blick auf die Brandung, und dann ging es auch schon wieder zurück und 30 Kilometer weiter über den Kanal nach Tortuguero.
Unterwegs bekamen wir schon mal einen Eindruck von dem, was uns in Tortuguero erwartete. Riesige Bäume, die das Ufer des zu Anfang schmalen Kanals säumen, und schon die ersten Silberreiher und Anhingas (Amerikanische Schlangenhalsvögel), die wir bereits von Caño Negro kannten.
Immer wieder legte unser Kapitän einen kurzen Stopp am schlammigen Ufer ein, wo Kaimane und Sumpfschildkröten in der Sonne dösten. Auch Jesus Christ Lizards sahen wir. Immer wieder Buchten, die fast ganz mit Wasserhyazinthen und Seerosen bedeckt waren und teilweise bis in die Fahrrinne wucherten.
Zwischendurch lag dann auch mal ein halb versunkener Baumstamm im Kanal, den unser Bootsführer souverän mit Highspeed umschiffte – ganz egal, ob anschließend eine Kurve kam und nicht zu sehen war, ob aus entgegengesetzter Richtung womöglich ein anderes Boot um die Ecke bretterte. Das war schon ein bisschen aufregend. Doch so vergingen die eineinhalb Stunden Bootsfahrt nach Tortuguero wie im Flug, und am Ende kamen wir heil am Anleger des Dorfs an.
Bummel durchs Dorf Tortuguero
"Hauptstraße" im Dorf Tortuguero
In Tortuguero holte uns ein Guide der Agentur ab und führte uns durchs Dorf, was schnell erledigt war. Denn Tortuguero besteht nur aus ein paar Häusern und einer einzigen (autofreien) Straße. Am Schluss zeigte uns unser Guide noch das Tour-Büro, in dem wir uns am nächsten Morgen vor unserer Kanutour einfinden sollten.
Wir hatten noch etwas Zeit, bevor wir mit dem Boot zu unserem Hotel auf der anderen Seite der Lagune gebracht werden sollten und nutzten diese für einen Spaziergang zum Strand am Ende des Dorfs. Hier tobte eine ordentliche Brandung, die die Gischt über den 30 Meter breiten Strand bis hinein ins Dorf trug. Anschließend tranken wir auf der Terrasse des Buddha Cafés mit Blick auf die Lagune und die Wassertaxis bei gefühlten 40 Grad noch ein erfrischendes, eiskaltes Bier. Am späten Nachmittag ging es dann mit dem Boot rüber zur La Baula Lodge*.
Nach einem Bad im Pool und unserem Abendessen auf der Wasserterrasse des Hotels gönnten wir uns noch eine Entspannungsmassage im offenen Pavillon am Ende des Holzstegs. Das war schon ein bisschen dekadent, aber auch sehr, sehr schön. Die beiden Masseurinnen, die mit einem Wassertaxi angereist waren, illuminierten den Pavillon mit Kerzen und schlossen die Vorhänge der offenen Fenster zum Hotel, so dass niemand von den anderen Gästen Gefahr lief, Alpträume zu bekommen. Anschließend verwöhnten die uns eine Stunde lang bei leiser Musik, dem Plätschern des Wassers unter uns und den sich leise im Wind bauschenden Vorhängen…
Hotel-Tipps für Tortuguero
Empfehlenswerte Mittelklasse-Hotels in Tortuguero sind u. a. das Tortuguero Adventures Guesthouse*, das Apartahotel Rondon* und das Hotel Don Quichotte*.
Ein schönes Hotel am gegenüberliegenden Kanalufer von Tortuguero Village ist die Tortuga Lodge & Gardens*. Günstiger übernachtest du in der La Baula Lodge*.
Viele weitere Unterkünfte in Tortuguero findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com.
Tag 23: Kanutour durch Tortuguero und Rückfahrt zur Playa Negra
Kurzüberblick
- Morgendliche Kanu-Tour durch den Tortuguero-Nationalpark
- Mittags Rückfahrt mit dem Boot nach Caño Blanco und weiter mit dem Mini Van wieder zurück zur Playa Negra bei Puerto Viejo
- Abendessen im Restaurant unseres Hotels Banana Azul
Beim Frühstück in unserem Hotel hatte sich ein leuchtend grüner Basilisk auf die Restaurant-Terrasse verirrt und posierte für uns, so dass wir ihn aus nur einem Meter Entfernung fotografieren konnten. Anschließend fuhren wir mit dem Wassertaxi rüber ins Dorf und nahmen im Büro unseres Tour-Veranstalters Paddel und Schwimmwesten in Empfang.
Nach einer kurzen Einweisung am Steg wurde unsere Gruppe auf zwei Kanus verteilt, und schon ging es über die Lagune auf den Río Tortuguero. Was mich persönlich bei solchen Touren stört, sind Leute, die beim Paddeln nicht in der Lage sind, ihre Bewegungsabläufe mit anderen zu koordinieren. Deshalb mache ich so etwas ungern in einer Gruppe. Aber einen Privat-Guide hatten wir leider nicht bekommen können.
Üppiger, undurchdringlicher Urwald
Der Tortuguero-Nationalpark unterscheidet sich von Caño Negro (siehe Tag 6 und 7) insofern, als dass das Wasser hier klarer ist, die Bäume erheblich größer und der Urwald üppiger und undurchdringlicher erscheinen. Auch wenn es für uns nicht wirklich Neues zu entdecken gab und wir die meisten Tiere wie Kaimane, Leguane und Kapuzineraffen schon anderswo in Costa Rica gesehen hatten, war die Erfahrung, drei Stunden mit dem Kanu durch den Dschungel zu paddeln, unglaublich schön.
Morgendliche Bootstour in Tortuguero
Kaiman am Flussufer
Es ist dann aber doch noch einmal anders, vom Boot aus die Brüllaffen zu hören und sie anschließend durch die hohen Urwaldriesen toben zu sehen. An Bord herrschte gebanntes Schweigen. Die Spinnenaffen sind nicht viel kleiner, wirken aber wesentlich zierlicher und toben nicht weniger behände durch die Bäume; zuerst neben uns und dann durch die überhängenden, mächtigen Äste, von einem Ufer zum anderen, wo sie schließlich im Wald verschwanden. Wow!
Wir machten dann noch mit dem Kanu einen Abstecher in den etwa 30 Zentimeter unter Wasser stehenden Dschungel, manövrierten an Pfahlwurzeln und ins Wasser hängenden Lianen vorbei – das totale Indiana-Jones-Feeling –, bis wir an einem im Wasser liegenden Baumstamm hängen blieben und uns bei aller Anstrengung nicht befreien konnten. Also stieg unser tapferer Guide aus und wuchtete das Kanu über den Stamm.
Wieder zurück auf dem Río Tortuguero, entdeckten wir noch einen wunderschönen Tukan, der sich an den Feigen eines Urwaldriesen gütlich tat, bis er scheinbar satt war und sich mit trägen Flügelschlägen erhob. Ein Stück weiter posierte der Inbegriff eines riesigen Grünen Leguans, den wir mit unseren Smartphones ohne Probleme fotografieren konnten. Das Highlight, die vier Meter lange Boa Constrictor, die sich keine fünf Meter von uns entfernt auf einer Schilfinsel sonnte, erwischten wir mit dem Handy leider nicht. Aber wenigstens haben wir sie gesehen.
Grüner Leguan
Rückfahrt nach Caño Blanco
Drei Kilometer vor Tortuguero Village wurden wir von einem Taxiboot geentert, das uns zurück zur La Baula Lodge und anschließend nach Caño Blanco zum Transferbus nach Puerto Viejo bringen sollte. Wir fanden es jetzt nicht so schlimm, das Kanu schon vorzeitig verlassen zu müssen und stiegen ins Wassertaxi um.
Die Organisation durch den Tour-Veranstalter in Tortuguero hat echt gut geklappt. Auch der Bootstransfer nach Caño Blanco ging – mit demselben Skipper, der uns schon hingebracht hatte – wieder ziemlich flott. Aber Zeit, um am Ufer noch einmal einen Jesus Christ Lizard, ein paar Kaimane und Schildkröten zu beobachten, blieb dennoch.
Auf der Fahrt von Caño Blanco nach Siquirres waren wir noch allein in dem Minibus. In Siquirres, wo die Rafter wieder zustiegen, wurde das anders. Ab dort war der Bus bis auf den letzten Platz belegt und der Dachgepäckträger bis zur Belastungsgrenze vollgepackt. Damit unterwegs nichts verloren ging, hatte der Fahrer das Gepäck mit einer riesigen Plane abgedeckt.
Spät abends kamen wir dann in unserem Hotel Banana Azul* an, wo wir noch ein letztes Mal übernachteten. Am nächsten Tag sollte es über Puerto Limón und Moín weiter zum Parque Nacional Braulio Carrillo gehen. Das bedeutete, wieder einmal ziemlich früh aufstehen. Pura Vida?
Tag 24: Fahrt von der Playa Negra zum Parque Nacional Braulio Carrillo mit Zwischenstopp in Puerto Limón und Moín
Kurzüberblick
- Entfernung insgesamt: 135 km, 2 h Fahrzeit
- Kurzer Stadtbummel durch Puerto Limón
- Zwischenstopp am Hafen von Moín
- Weiterfahrt zum Parque Nacional Braulio Carrillo
- Mittagessen in Guápiles
- Einchecken im Gästehaus Casa Río Blanco
- Abendessen in der Casa Río Blanco
Nach dem Frühstück im Banana Azul machten wir uns auf zur letzten Etappe unserer Costa-Rica-Rundreise und fuhren über Puerto Limón und Moín zum Braulio-Carrillo-Nationalpark.
Stadtbummel durch Puerto Limón
Puerto Limón ist keine wirklich schöne Stadt, besticht aber durch ihren leicht morbiden Charme. Leider ist sie nicht so gut beleumundet, nicht zuletzt wegen Drogen und Prostitution – so hatten wir zumindest gehört, aber davon nichts mitbekommen. Was vielleicht auch daran lag, dass wir am frühen Vormittag dort waren.
Das Viertel am Hafen rund um den Parque Vargas, in dem eine Büste von Christoph Columbus steht, der hier im Jahr 1502 das erste Mal Costa Rica betreten hat, ist ganz hübsch, auch wenn der Zahn der Zeit an den ehemals schönen Kolonialhäusern drum herum sichtbar genagt hat.
Statue von Christoph Columbus im Parque Vargas in Puerto Limón
Anschließend fuhren wir weiter zum eigentlichen Hafen von Moín, der gleich an Puerto Limón angrenzt und Costa Ricas Tor zur Welt ist. Viel zu sehen gab es dort nicht, weil das gesamte Hafengelände abgesperrt ist und man nur vom Hügel oberhalb des Hafens einen Blick auf die großen Containerschiffe werfen kann, mit denen die Südfrüchte aus Costa Rica in die ganze Welt verschifft werden.
Auf dem Highway 32 zum Braulio-Carrillo-Nationalpark
Über den Highway 32 ging es dann weiter zum Braulio-Carrillo-Nationalpark, vorbei an den schon bekannten Containerlagern entlang der Straße. Das waren noch einmal knapp 100 Kilometer bis zu unserer Unterkunft, der Casa Río Blanco Eco Friendly B&B*.
Weil die Restaurants auf dem Weg zu unserer Unterkunft leider noch geschlossen hatten, aßen wir in einem Soda an der Durchfahrtsstraße in Guápiles noch ein Casado (landestypisches Gericht, bestehend aus Reis, schwarzen Bohnen, Kochbananen und Fleisch) und standen dann um 14 Uhr vor dem verschlossenen Tor der "Casa Rio Blanco Eco Friendly B&B". Nach einer Weile kam schließlich der etwas verschrobene Inhaber des Hauses, ließ uns ein und zeigte uns unseren einfachen, aber netten Holz-Bungalow mit überdachter Veranda in einem hübsch angelegten Garten oberhalb des Río Blanco.
Blick auf den Río Blanco
Auf der Diele des Haupthauses waren alle möglichen Tiere, in Alkohol eingelegt, in Gläsern ausgestellt. Kann man gut finden, muss man aber nicht. Aber wir waren ja auch nur für eine Nacht auf der Durchreise hier. Da war es dann auch egal, dass der Besitzer – kaum hatte er das Abendessen auf den Tisch gestellt – wieder in seinen Privaträumen verschwand und bis zu unserer Abreise am nächsten Morgen nicht mehr gesehen ward.
Auf der Veranda unseres Bungalows lauschten wir noch eine Zeit lang den Geräuschen des Dschungels und ließen den Abend ganz entspannt ausklingen.
Tag 25: Besuch des Braulio-Carrillo-Nationalparks, Rückfahrt nach San José und Rückgabe unseres Mietwagens in Alajuela
Kurzüberblick
- 1,5 h Fahrt mit der Rain Forest Aerial Tram (Seilbahn) im Parque Nacional Braulio Carrillo
- Weiterfahrt nach San José und Einchecken im Hotel Kekoldi
- Rückgabe des Mietwagens in Alajuela und Rückfahrt mit dem Taxi zum Hotel Kekoldi
- Bummel durch San José und Abendessen im argentinischen Grillrestaurant "Tenedor Argentino"
Zum Abschluss unserer Costa-Rica-Rundreise sollte es heute in den ca. 50.000 Hektar großen Nationalpark Braulio Carrillo gehen, der zu den größten Schutzgebieten Costa Ricas zählt. Der Nationalpark, durch den der Highway 32 verläuft, ist in zwei Sektoren geteilt: den Sector Quebrada González und den abgelegenen, weniger touristischen Teil Volcán Barva mit dem 2.906 Meter hohen Vulkan Barva. Der Nationalpark, der noch einen Primärregenwald-Anteil von 84 Prozent besitzt, wurde 1978 gegründet und nach dem dritten costaricanischen Staatsoberhaupt Braulio Carrillo benannt.
Wir wollten uns nur auf den Sector Quebrada González beschränken, in dem sich auch die Rain Forest Aerial Tram (Seilbahn) befindet. Die Einfahrt zum Besucherzentrum liegt in einer langgezogenen Kurve, direkt am Highway 32. Die Straße ist hier ziemlich stark befahren, und an der langen Steigung werden die langsameren Lkw gern von schnelleren Fahrzeugen überholt. Wenn du also aus der entgegengesetzten Richtung kommst, ist es besser, einen kleinen Umweg zu fahren, anstatt direkt vor der Zufahrt die Straße zu queren.
Fahrt mit der Rain Forest Aerial Tram
Rain Forest Aerial Tram im Braulio-Carrillo-Nationalpark
Vom Parkplatz ging es dann mit einem Shuttle-Bus durch das hügelige, von üppigem Regenwald bedeckte Gelände bis zur Seilbahnstation. Dann schwebten wir wieder einmal über den Regenwald, der diesmal seinem Namen alle Ehre machte. Nach etwa einer Stunde öffnete der Himmel alle Schleusen. Der Regen kam von allen Seiten in die offenen Gondeln, aber bei über 36 Grad und der hohen Luftfeuchtigkeit läuft dir sowieso der Schweiß, da macht ein Tropenregen dann auch nicht mehr viel aus.
In 30 Meter Höhe über dem Boden waren die Windböen schon gewöhnungsbedürftiger. Aber wir hofften, dass die wissen, was sie tun, und auch, wann sie den Betrieb der Seilbahn hätten einstellen müssen. Es war diesmal also nicht nur schön, durch den Dschungel zu schweben, sondern auch noch ein bisschen aufregend.
Besuch des Ranariums und Serpentariums
Nach eineinhalb Stunden kamen wir zum Glück heil, aber auch leicht nass wieder unten an und wanderten noch eine Stunde mit unserem Guide den kurzen Dschungel-Lehrpfad entlang. Im Ranarium und im Serpentarium konnten wir uns einen Überblick über all die netten Biester des Regenwalds (u. a. Erdbeerfrösche, Pfeilgiftfrösche, Rotaugenlaubfrösche sowie Lanzenottern und Boas Constrictor) verschaffen.
Am Weg zeigte uns der Guide noch einen Bau der ziemlich großen Gewehrkugelameisen und mit Hilfe eines Stocks, wie angriffslustig und wehrhaft die Biester sind. Er erklärte uns, dass der sehr schmerzhafte Biss der Ameisen bis zu 24 qualvolle Stunden zur Folge habe.
Durch den Regen fühlten sich die kleinen Pfeilgiftfrösche animiert, uns ein Konzert zu geben, und tatsächlich konnte ich auf einer Bromelie einen Erdbeerfrosch entdecken. Leider reichte die Kamera des Smartphones nicht wirklich aus, um ihn zu fotografieren. Wieder einmal vermisste ich schmerzlich meine gestohlene Nikon und das Tele. Aber wir hatten den Frosch zumindest gesehen.
Unterkünfte im Braulio Carrillo-Nationalpark
Hotel-Tipps für Naturfreunde: Nahe der Talstation der Seilbahn im Rainforest Adventures Park befindet sich die Tapirus Lodge*. Die nicht ganz preiswerten Holz-Bungalows liegen abgeschieden mitten im Dschungel.
Außerhalb des Nationalparks gibt es noch weitere, idyllisch am Río Blanco gelegene Unterkünfte. Empfehlenswert hier ist u. a. die Casa Río Blanco Eco Friendly B&B*.
Weiterfahrt vom Braulio-Carrillo-Nationalpark nach San José
Vom Braulio-Carrillo-Nationalpark bis zu unserem Hotel in San José waren es jetzt nur noch 45 Kilometer. Das Hotel Santo Tomas* liegt ziemlich zentral, so dass du von dort die Stadt sehr gut zu Fuß erkunden kannst. Wir luden im Hotel erst einmal unser Gepäck ab und fuhren anschließend nach Alajuela zu Europcar, wo wir unseren Mietwagen abgaben. Danach ging es mit dem Taxi wieder zurück nach San José.
Abendbummel durch San José
Nachdem wir uns im Hotel Hotel Santo Tomas in unserem Zimmer eingerichtet hatten, sind wir wieder los, um einen frühen Abendbummel durch die Stadt zu unternehmen. Wir hatten immer wieder gelesen, dass San José einen Besuch nicht wirklich lohnen würde und waren daher überrascht, wie hübsch – zumindest die Innenstadt – doch ist.
Zum Abendessen kehrten wir gegenüber vom Teatro Nacional im argentinischen Grillrestaurant "Tenedor Argentino" ein. Das waren die besten Steaks, die wir bisher auf unserer Costa-Rica-Rundreise gegessen hatten. Vom Balkon hatten wir einen tollen Blick aufs Teatro Nacional und die Menschen, die durch die abendlich beleuchtete Straße flanierten.
So eingestimmt, freuten wir uns auf den nächsten und letzten Tag in Costa Rica, an dem wir die Stadt ausgiebig erkunden wollten.
Hotel-Tipps für San José
Gute Mittelklasse-Hotels im Zentrum von San José sind u. a. das Hotel Fleur de Lys* und das Holiday Inn San José Aurola*. In unmittelbarer Nähe des Zentrums empfehle ich dir außerdem das Hotel Santo Tomas*, in dem auch wir übernachtet haben.
Luxus genießt du im Gran Hotel Costa Rica, Curio Collection By Hilton*. Das Hotel befindet sich in einem restaurierten Kolonialgebäude mitten im Stadtzentrum an der Plaza de la Cultura schräg gegenüber vom Teatro Nacional.
Viele weitere Hotels in San José findest du in der Hotelübersicht* bei Booking.com
Tag 26: San José Stadtbesichtigung
Kurzüberblick
- Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in San José
- Abendessen im argentinischen Grillrestaurant "Tenedor Argentino"
Mercado Central
Mercado Central in San José
Der letzte Tag vor unserer Abreise war nun angebrochen und wir bereit für die Erkundung der Hauptstadt Costa Ricas, San José. Also sind wir gleich nach dem Frühstück los und wollten uns erstmal den Mercado Central, die große Markthalle von San José, ansehen.
Ich finde Markthallen immer wieder spannend. In den unzähligen, engen Gängen der überdachten Markthalle findest du einfach alles. Angefangen von ganz profanen Haushaltsartikeln bis hin zu Bekleidung und Lebensmitteln. Mir als leidenschaftlicher Köchin geht da einfach immer das Herz auf, und ich kann mich gar nicht satt sehen an all dem Obst, Gemüse und den Gewürzen, die wie im Bilderbuch an den einzelnen Ständen aufgereiht, gestapelt, in allen Farben leuchtend, angeboten werden.
Und dann die Fleischer… Bei Fisch und Meeresfrüchten muss Gudrun mich immer bremsen, weil ich mich sonst dumm und dusselig kaufen würde. Gut, die Gefahr bestand hier nicht, aber nur, weil wir keine Küche im Hotel hatten und am nächsten Tag zurück nach Berlin mussten. Die Fisch- und Meeresfrüchteabteilung ging übergangslos zu den Essensständen über. Ein paar frittierte Tintenfischchen und Garnelen gehen immer. Pura Vida!
Teatro Nacional
Teatro Nacional in San José
Ich hätte noch stundenlang in der Markthalle bleiben können, aber es gab ja noch mehr zu sehen. Zum Beispiel das Teatro Nacional, im klassizistischem Baustil errichtet und das wohl schönste historische Gebäude Costa Ricas. Im angrenzenden Theatercafé genossen wir im Kreise sehr schicker Costa-Ricanerinnen einen leckeren Zimtkaffee und ein kleines Pastel de Nata (portugiesisches Cremetörtchen) und fühlten uns ins vergangene Jahrhundert zurück versetzt.
Edificio Metálico und Postamt
Weiter ging es zum Edificio Metálico, ein ganz aus Eisen im Stil Gustave Eiffels erbautes Gebäude. Es wurde 1896 in Belgien konstruiert – die Teile per Schiff nach Costa Rica gebracht - und dort dann aufgebaut. Das Edificio de Correos y Telégrafos de Costa Rica, das alte Post- und Telegrafenamt, muss man auch unbedingt gesehen haben. So schön können alte Profanbauten sein!
Mittagessen im Restaurante Chelles
Langsam war es Mittag geworden, und wir waren ein bisschen hungrig. Also auf in eins der ältesten Restaurants San Josés, das Restaurante Chelles (Avenida Central, Ecke Calle 9). Alles in sehr dunklem, altem Holz gefasst. Gefühlte fünf Meter hohe Decken und ein riesiger, hoher Tresen, hinter dem der Koch die Speisen zubereitet. Eigentlich ist es nur ein Soda, aber ein Besuch dort lohnt nicht nur wegen des Interieurs, sondern auch wegen des leckeren Essens und den witzigen vollschlanken Kellnerinnen. In der Mitte des Lokals befindet sich ein Verschlag, der sowohl zur Straße als auch zum Gastraum Fenster hat. Darin saß eine der Damen und bediente die Laufkundschaft auf der Straße.
Besichtigung des Museo de Oro
Frisch gestärkt ging es weiter, zum Museo de Oro mit mehr als 1600 Gold-Exponaten, dem Jade- und dem Nationalmuseum, wo du einen guten Überblick über Costa Ricas Geschichte bekommst. Beide Museen liegen am Park an der Plaza de la Democracia y de la Abolición del Ejército.
Bummel durch den Parque Nacional
Parque Nacional in San José
Zum Schluss besuchten wir noch den Parque Nacional. Am Wochenende sind die Liegewiesen von Imbiss- und Getränkebuden eingerahmt, und es gibt Live-Musik. Hier sahen wir auch die Polizisten, die bei den falsch parkenden Autos die Nummernschilder abschraubten. Krass.
Unweit des Parks, circa 100 Meter entfernt, schauten wir uns noch die Estación de Ferrocarril al Atlántico an. Das ist ein alter Bahnhof mit historischen Loks und Waggons. Noch einmal schlenderten wir durch den Parque Nacional und ließen das bunte Treiben dort auf uns wirken.
Abendessen im Tenedor Argentino
Mittlerweile war es Abend geworden. Wir schlenderten wieder zurück zum Theater, um gegenüber, weil es so schön war, ein letztes Mal im "Tenedor Argentino" zu essen. Wir hatten vorher angerufen und einen Tisch reserviert. Der Kellner erkannte uns gleich wieder und hatte tatsächlich wieder einen Platz auf dem Balkon für uns. Zur Krönung des Abends bestellten wir uns zwei Margaritas, die der Qualität der Steaks in nichts nachstanden. Ein gelungener Abschluss unserer Reise. Pura Vida!
Tag 27: Rückflug von San José nach Berlin
Ende unserer Costa-Rica-Rundreise. Schade!
Kosten für unsere fast vierwöchige Costa-Rica-Rundreise
- Flüge von Berlin nach San José (mit Iberia via Madrid und Panama City auf dem Hinflug): 780 Euro p. P.
- Hotels: 930 Euro p. P.
- Mietwagen (4WD) für gut 3 Wochen: 800 Euro (400 Euro p. P.)
- Organisierte Touren: Arenal Sky Adventure Park, Bootstour Caño Negro, 2 Tage Tortuguero: 260 Euro p. P.
- Eintrittspreise Nationalparks: 170 Euro p. P.
- Essen und Trinken (inkl. alkoholischer Getränke) ca. 480 Euro p. P.. Anmerkung: Wir haben weder beim Essen noch an den Getränken gespart. Du kannst in Costa Rica auch deutlich preiswerter leben.
- Gesamtpreis: 3020 Euro pro Person
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